Konkurrenz durch Discounter zu stark. 40 Mitarbeiter betroffen

Hamburg. Eine Hamburger Traditionsfirma gibt auf. Nach 104 Jahren schließt die Hamburger Fleischmanufaktur E. F. Oppermann zum Jahresende ihre Pforten. "Es lohnt sich nicht mehr. Wir können mit den Billigpreisen der Discounter nicht mithalten", sagte Edgar Fred Oppermann gestern dem Abendblatt. Zum Jahresende will er schließen. Eine "saubere Lösung" solle so erreicht werden. Der Unternehmer führt die Familienfirma in der dritten Generation. Rund 40 Mitarbeiter des Fleischgroßhändlers mit angeschlossenem Bistro und Einzelhandel sind von der Entscheidung betroffen. "Er könne nicht weitermachen, wenn es sich nicht mehr rechne, sagte er.

Erst vor wenigen Tagen hatte er eine Zeitungsanzeige eines Discounters gelesen. "Der bot Nackensteaks für 3,33 Euro pro Kilo an. Ich weiß nicht, wie sich das lohnen soll." Oppermann setzte beim Fleisch immer auf Qualität, und die habe ihren Preis.

Aber nicht nur die Billigkonkurrenz, sondern auch der Wandel der Ernährungsgewohnheiten nach Skandalen mit Gammelfleisch, Turbomast und BSE haben der Fleischerbranche zugesetzt. Das gilt auch für Hamburg. Bereits in den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Mitglieder der Hamburger Fleischerinnung von 140 auf 70 halbiert. Zum Vergleich: Im Jahr 1980 gab es noch mehr als 580 Fleischereien in der Stadt. Auch bundesweit hat sich die Zahl der Fachgeschäfte innerhalb von zehn Jahren um knapp 5000 auf 15 800 verringert. Nur noch 151 000 statt zuvor 206 000 Mitarbeiter zählt die Branche heute.

Oppermann hat diesen Wandel miterlebt. Vor 23 Jahren saß sein Unternehmen im Hamburger Schlachthof, schlachtete dort noch selbst. Doch dann wurde der Schlachthof Stück für Stück verkleinert. Heute sind dort allenfalls noch Zerlegebetriebe ansässig. Die Gegend um die Sternschanze und das Karolinenviertel wurde zu einem gesuchten Wohnviertel. Da störte der von den einzelnen Fleischbetrieben verursachte Geruch.

Seit 23 Jahren sitzt Oppermann nun an der Schnackenburgallee. Er hat immer die Familientradition hochgehalten. Sogar das E. F. im Namen, das schon sein Großvater, der Unternehmensgründer, trug, lebt in seinem Vornamen weiter. Und auch Oppermanns Sohn steht für die beiden Kürzel. Allerdings sieht auch der 36-Jährige keine Möglichkeit, dem Kostendruck und Preisverfall in einer Branche zu begegnen, in der die industrielle Massenproduktion immer niedrigere Preise ermöglicht hat.