Cottbus. Die ungebremste Reiselust der Deutschen beschert Thomas Cook und Neckermann mehr Buchungen als im Vorjahr. Im Mai liegen die Zahlen vier Prozent über denen des Vorjahres, sagte Peter Fankhauser, Vorstandsvorsitzender der Thomas Cook AG, gestern bei der Vorstellung der Winterkataloge. Selbst für das krisengeschüttelte Griechenland melden die Veranstalter starken Zuwachs. Die Buchungszahlen näherten sich wieder dem Vorkrisenniveau von 2009 an. Die Deutschen ließen sich von Krisen und Katastrophen nicht vom Reisen abhalten, sie buchten höchstens um.

Durch den Kauf der Hamburger Öger Tours vor einem Jahr profitiert die Thomas Cook AG sogar von den Unruhen in Nordafrika. Denn Reisen in die Türkei, das Kerngeschäft von Öger, würden seitdem noch besser gebucht. Deshalb soll sich Öger noch stärker auf seinen Markenkern konzentrieren. Auch Reisen in arabische Länder sollen ausgebaut werden.

Thomas Cook und Neckermann werden wie bereits andere große Reiseveranstalter in der Wintersaison ihre Preise erhöhen. Für Flugreisen auf der Nah- und Mittelstrecke bezahlen Urlauber zwei Prozent mehr, Fernziele werden fünf Prozent teurer. Die Gründe dafür seien die gestiegenen Flugkosten und die Luftverkehrsabgabe. Die Preise für Auto- und Individualreisen bleiben auf Vorjahresniveau.

Eine Gewinnwarnung von Thomas Cook haben auch die Aktien des Konkurrenten TUI am Dienstag belastet. Die Papiere verloren 5,6 Prozent auf 6,74 Euro und damit stärker als der MDax, der 2,1 Prozent im Minus lag. Die TUI-Tochter, TUI Travel, rutschte in London um 6,5 Prozent ab. Thomas Cook hat aufgrund der Unruhen in Nordafrika seine Gewinnerwartungen für dieses Jahr deutlich zurückgefahren. Die Aktien fielen um bis zu knapp 30 Prozent auf ein Rekordtief von 86 Pence. „Die Gesamtmarktstimmung ist wegen der europäischen Schuldenkrise ohnehin negativ, aber die Gewinnwarnung drückt die Kauflaune in dem Sektor noch zusätzlich“, sagte ein Händler.