Versicherer will Stellen durch Fluktuation abbauen

Hamburg. Die Hamburger Mitarbeiter des Kreditversicherers Euler Hermes können zunächst aufatmen. Trotz des vom Management für das Unternehmen angekündigten Stellenabbaus wird es bis Ende 2013 in der Hansestadt keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Darauf haben sich der Betriebsrat und die Unternehmensleitung von Euler Hermes Deutschland geeinigt, wie beide Verhandlungspartner gestern dem Abendblatt sagten. Die Regelung gilt nicht für die übrigen 13 deutschen Standorte, an denen allerdings nur gut 500 der insgesamt knapp 1900 Mitarbeiter beschäftigt sind. Im November hatte Euler Hermes einen Konzernumbau angekündigt.

Zu diesem Umbau zählt auch ein Investitionsprogramm, über das "Unternehmensabläufe digitalisiert und effizienter gestaltet werden sollen", wie Euler-Hermes-Deutschland-Chef Ralf Meurer sagte. In der Folge des Programms sollen nun vor allem über Fluktuation Stellen wegfallen. Mitarbeitern, deren Arbeitsplätze durch Veränderungen im Arbeitsablauf gestrichen werden, sollen vorrangig andere Stellen im Unternehmen angeboten werden.

"Wir konnten für die Mitarbeiter mehr Sicherheit erreichen. Dennoch hätten wir einen weiter reichenden Abschluss angestrebt", sagte die stellvertretende Hamburger Betriebsratsvorsitzende Nadine Tormählen dem Abendblatt. Durch den Wegfall von Arbeitsplätzen würden auch in Hamburg die Beschäftigten stärker belastet.

Ohnehin leuchtet dem Betriebsrat und der Gewerkschaft Ver.di, die sich ebenfalls gegen das Sparprogramm wehrt, die Strategie von Euler Hermes nicht ein. So erziele die deutsche Gesellschaft mit den höchsten Umsatz in der in mehr als 50 Ländern tätigen Gruppe, so Tormählen. Die Versicherungsbeiträge bei Euler Hermes hatten sich von 2009 auf 2010 von 688,4 auf 729,8 Millionen Euro erhöht, während die Schadensquote von 92,2 Prozent auf 37,5 Prozent sank.