Athen. Im Kampf gegen die ausufernde Staatsverschuldung hat Griechenlands Regierung zur Jahresmitte das selbst gesteckte Ziel verfehlt. In den ersten sechs Monaten weitete sich das Haushaltsdefizit im Jahresvergleich um 28 Prozent aus, wie das Finanzministerium gestern in Athen mitteilte. In absoluten Zahlen stieg der Fehlbetrag auf 12,78 Milliarden Euro von zehn Milliarden Euro an. Damit wurde das Zwischenziel der Zentralregierung von 10,37 Milliarden Euro nicht erreicht.

Das Land brachte gestern zudem eine "Treuhandanstalt" zum Verkauf seines Tafelsilbers an den Start. Der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos gab die Spitzenpersonalien einer griechischen "Kasse zur Verwertung staatlichen Vermögens" bekannt. Die Kasse soll bis 2015 Staatsbesitz im Wert von 50 Milliarden Euro verkaufen. Auf der Verkaufsliste stehen unter anderem der Hafen von Piräus, der alte Flughafen in Athen sowie Staatskonzerne. Umfassende Privatisierungen sind eine Voraussetzung für weitere Finanzspritzen seitens der EU und des Internationalen Währungsfonds.