Der 51-Jährigen fehlten der Rückhalt und die Familie

Walldorf. Die einzige Frau im SAP-Vorstand wirft gut ein Jahr nach ihrer Berufung das Handtuch. Personalchefin Angelika Dammann verlasse Europas größten Softwarehersteller "aus persönlichen Gründen", teilten die Walldorfer am Freitag mit. In einem Brief an die Mitarbeiter beklagt die 51-Jährige, die in Hamburg aufgewachsen ist, studiert hat und hier nach wie vor wohnt, auch fehlenden Rückhalt.

Die Managerin, die eine von bisher nur sechs weiblichen Vorstandsmitgliedern der 30 DAX-Konzerne war, geriet in den vergangenen Tagen bei den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat in die Kritik. Grund: ihr Vorstandsvertrag. In diesem wurde ihr zugesichert, dass im ersten Jahr ihrer Tätigkeit bei SAP die Heimreise nach Hamburg bezahlt wird. Dafür durfte sie entweder einen Firmenjet benutzen oder Linienflüge buchen, bestätigte ein Unternehmenssprecher Medienberichte.

"Die Ereignisse dieser Woche haben mich zutiefst getroffen, habe ich Euch und die SAP doch so erlebt, dass man sich gegenseitig unterstützt und an einem Strang zieht, nicht aber beschädigt", schreibt Dammann in einem Brief an die Mitarbeiter. Bei den Heimflügen habe sie sich an die vertraglichen Vereinbarungen gehalten. Der Juristin war zudem vorgeworfen worden, weiter in ihrer Hamburger Kanzlei zu arbeiten, und SAP zahle sogar die Beiträge für die Kammer. Dammann wies diese Darstellung als falsch zurück: "Meine Tätigkeit als Rechtsanwältin ruht seit vielen Jahren." Nun habe sie sich "aus persönlichen Gründen entschlossen, enger bei meiner Familie in Hamburg zu sein. Sie fehlt mir", schreibt Dammann weiter.

SAP-Mitbegründer und Aufsichtsratschef Hasso Plattner bedauerte Dammanns Entscheidung. Zunächst werde Finanzvorstand Werner Brandt die Aufgaben übernehmen.