3,9 Prozent mehr gefordert. Hafenfirma legt Angebot vor

Hamburg. Schlechte Stimmung auf dem Buss Hansa Terminal. "Wir sind enttäuscht, dass die Unternehmensführung so lange für den Abschluss eines neuen Tarifvertrags braucht", sagte der Betriebsratsvorsitzende Bernd Wiggert gestern dem Abendblatt. Heute wollen die 100 Beschäftigten die dritte und letzte Runde der Verhandlungen mit einem vierstündigen Warnstreik begleiten. "Sollte keine Einigung gelingen, ist es möglich, dass wir nach einer Urabstimmung länger streiken", sagte Wiggert.

Hintergrund für die Tarifverhandlungen ist der Austritt von Buss aus dem Unternehmensverband Hafen Hamburg zum Jahresende 2010. Damit ist das Unternehmen nicht mehr tarifgebunden. "Deshalb haben wir Ende Mai mit eigenen Verhandlungen begonnen", sagte Torsten Ballhause, der zuständige Sekretär der Gewerkschaft Ver.di.

Die Buss-Beschäftigten fordern 3,9 Prozent mehr Lohn. Auf dieses Plus hatten sich Ende Mai der Zentralverband Deutscher Seehäfen und Ver.di für 15 000 Beschäftigte bundesweit geeinigt. Um ihre Forderung zu unterstützen, hatten die Arbeitnehmer über drei Wochen hinweg sonntags keine Überstunden mehr geleistet. "Dennoch konnten alle Schiffe planmäßig abgefertigt werden", sagte Buss-Sprecherin Melanie Graf dem Abendblatt.

Die Buss-Geschäftsführung ist zuversichtlich, dass am heutigen Freitag eine Einigung mit den Mitarbeitern gelingt. "Wir haben zugesagt, die Gehaltserhöhung vom 1. Juni an rückwirkend zu zahlen", sagte Graf. Buss werde heute ein Angebot vorlegen. Möglich sei sogar ein Plus von mehr als 3,9 Prozent.

Sorgen machen sich die Beschäftigten auch um ihre Arbeitsplätze. Sie fürchten negative Auswirkungen durch das neue Terminal auf Steinwerder. "Die Zukunft der Beschäftigten hängt völlig in der Luft", sagte Ver.di-Sekretär Ballhause. Klar ist jedoch: Als Erstes soll frühestens Ende 2012 das Buss Kuhwerder Terminal für den Neubau geräumt werden. "Das Hansa-Terminal wird erst später betroffen sein", sagte eine Sprecherin der Hafenbehörde HPA. Grundsätzlich vereinbart wurde, dass die HPA eine Kündigung von Flächen zwölf Monate im Voraus aussprechen muss. Für die Räumung aller Terminals hat die Buss-Gruppe nach Informationen des Abendblatts 120 Millionen Euro von der HPA zugesagt bekommen. Dies wollten weder die HPA noch Buss bestätigen.

Buss fährt derweil weiter auf Expansionskurs und wird künftig im niederländischen Eemshaven und auf Rügen Anlagen für die Offshore-Industrie verladen. "An den Jobs in Hamburg halten wir aber fest", sagte Buss-Sprecherin Melanie Graf.