Angeblich soll über die Nachfolge von Josef Ackermann am Sonntag entschieden werden

Frankfurt. Die Entscheidung über die Nachfolge von Josef Ackermann an der Spitze der Deutschen Bank soll einem Zeitungsbericht zufolge schon am Sonntag fallen. Wie die "Bild" unter Berufung auf Finanzkreise in Frankfurt meldete, will Aufsichtsratschef Clemens Börsig bei einem Geheimtreffen des dreiköpfigen Nominierungsausschusses des Aufsichtsrats sein Personalpaket durchsetzen. Die Bank wollte den Bericht nicht kommentieren.

Der Chef des Investmentbank-Bereichs der Deutschen Bank, der Inder Anshu Jain, soll demnach gemeinsam mit einem deutschen Vorstandskollegen als Doppelspitze die Bank führen. Wer der Deutsche sein wird, sei noch unklar. Offenbar wolle Börsig notfalls auf Vorschläge anderer Aufsichtsratsmitglieder eingehen und nicht auf seinem Favoriten, Vorstandsmitglied Jürgen Fitschen, bestehen. Gegen Fitschen, der einen makellosen Ruf genieße, gebe es Vorbehalte wegen seines Alters. Mit 62 Jahren würde er von Anfang an als "Übergangslösung" gelten, habe es in den Kreisen geheißen. Ackermanns Vertrag als Vorstandsvorsitzender läuft noch bis 2013. Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte, Marktgerüchte würden generell nicht kommentiert. Die Suche nach einem Nachfolger Ackermanns sei Aufgabe des Aufsichtsrats. Dieser spreche von einem klar strukturierten Prozess, dessen Ergebnis zu gegebener Zeit bekannt gegeben werde. Zuvor hatte die "Welt" unter Berufung auf Aufsichtsratskreise berichtet, Chefkontrolleur Börsig sei keinesfalls bereit, dem amtierenden Vorstandschef Ackermann Platz zu machen. Börsig habe "keine Absicht, zurückzutreten und das Feld zu räumen", habe eine mit den Vorgängen vertraute Person gesagt. Er wolle sein bis 2013 laufendes Aufsichtsratsmandat erfüllen und Vorsitzender bleiben.

Auch die "Welt" schrieb, dass die Ackermann-Nachfolge früher als erwartet geregelt werden könnte. Dem Vernehmen nach habe sich Börsig zwar noch nicht endgültig entschieden, favorisiere aber stark ein Duo aus Deutschland-Chef Fitschen und Jain für die Spitze der Bank. Die Entscheidung sei "keine Frage von Wochen mehr", habe ein einflussreiches Mitglied des Aufsichtsrats gesagt.