Aufspaltung in drei Geschäftseinheiten sorgt für Unruhe in der Belegschaft

Essen. Gut ein halbes Jahrs nach seinem Amtsantritt hat der frühere Woolworth-Manager Andrew Jennings gestern dem Aufsichtsrat der Warenhauskette Karstadt seine neue Strategie vorgestellt. Ein Sprecher berichtete danach, die Strategie "Karstadt 2015" sei von dem Kontrollgremium "sehr positiv" aufgenommen worden. Die Geschäftsführung werde nun in den nächsten Tagen zuerst die Mitarbeiter und anschließend auch die Öffentlichkeit über die Zukunftspläne informieren. Der Investor Nicolas Berggruen hatte die Warenhauskette im Oktober vergangenen Jahres nach langem Ringen übernommen.

Ein Teil der Neuausrichtung besteht in der Aufspaltung der 86 Warenhäuser, 26 Sporthäuser und drei Nobel-Kaufhäuser (Alsterhaus, KaDeWe, Oberpollinger) in drei rechtlich eigenständige Bereiche. Mit dieser Aufteilung will Karstadt das eigene Profil schärfen und sich besser auf einzelne Zielgruppen einstellen. Doch dieser bereits laufende Prozess sorgt nach Aussage von Betriebsräten für erhebliche Unruhe in der Belegschaft. Der ehemalige Karstadt-Aufsichtsratschef Alain Caparros hatte aus Verärgerung über diesen Schritt sogar sein Amt niedergelegt, weil er der Meinung war, dass Karstadt derzeit dringendere Probleme zu bewältigen hat.

Laut mehreren Medienberichten sind die Erlöse der Warenhauskette in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um vier Prozent zurückgegangen. Ende August kommenden Jahres läuft zudem der Sanierungstarifvertrag aus, wodurch die Personalkosten auf einen Schlag um 50 Millionen Euro steigen dürften. Die Frage ist, wie wettbewerbsfähig das Unternehmen noch ist, wenn dieser Kostenvorteil entfällt.