Neues Online-Portal zeigt die Unterschiede der Bundesländer auf

Berlin. Morgen soll der Bundesrat die neuen Energiegesetze der Bundesregierung verabschieden. Neben dem Ausstieg aus der Nutzung der Atomkraft bis zum Jahr 2022 steht der Ausbau der erneuerbaren Energien nun im Fokus von Energiewirtschaft und Politik - denn Wind- und Wasserkraft, Solarenergie, Biomasse und Erdwärme sollen künftig das Gros zur Energieversorgung in Deutschland beitragen.

Die Agentur für Erneuerbare Energien in Berlin hat ein neues Online-Portal freigeschaltet, das unter der Adresse www.foederal-erneuerbar.de detailliert über die Nutzung und Förderung der erneuerbaren Energien in den einzelnen Bundesländern informiert. Es liefert Informationen zur Stromversorgung ebenso wie zum Wärmemarkt und der Versorgung mit Kraftstoffen.

Besonders deutlich wird in den gut präparierten interaktiven Grafiken, wie unterschiedlich die einzelnen Technologien in Deutschland konzentriert sind: Im Süden dominieren Biomasse, Solarenergie und Wasserkraft, im Norden die Windenergie. Bei der bislang noch relativ wenig erschlossenen Erdwärme liegt Nordrhein-Westfalen vorn.

In Hamburg ist in den vergangenen Jahren vor allem die Zahl von Unternehmen und deren Vertretungen gestiegen, die Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien produzieren oder vermarkten. Insgesamt steht die Hansestadt bei den verschiedenen Indikatoren - vom Anteil der erneuerbaren Energien am Verbrauch bis zur Förderung der einzelnen Technologien - eher im Mittelfeld. Beim Anteil der Haushalte, die Ökostrom beziehen, sticht Hamburg mit einem Anteil von 15,7 Prozent für 2010 allerdings deutlich hervor.

Nicht alle Daten sind so aktuell wie diejenigen zum Ökostrom. Der Agentur für Erneuerbare Energien ging es bei der Präsentation vor allem um eine gute Vergleichbarkeit der einzelnen Bundesländer, deshalb tauchen auch ältere Zahlen auf. "Ziel des Portals ist es, den Nutzern eine schnelle Übersicht über den Status quo und über die Entwicklung der erneuerbaren Energien in den Bundesländern zu geben", sagt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur. Etliche Quellen wurden für die Erarbeitung des Onlineauftritts ausgewertet und aufbereitet, neben den statistischen Werten der Länder auch Studien oder gesetzliche Regelungen. "Das Portal soll auf dieser Basis kontinuierlich weiterwachsen", sagt Vohrer.

Das Potenzial für die Nutzung der erneuerbaren Energien in Deutschland ist nach einhelliger Meinung von Experten längst nicht ausgeschöpft. Vor den Küsten hat der Aufbau von Windparks gerade erst begonnen. Auch die südlichen Bundesländer, die bislang nur relativ wenig Windkraft in die Netze einspeisen, rücken nun stärker in den Fokus dieser Teilbranche. Umgekehrt zeigen Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen großen Spielraum für den Ausbau von Wasserkraftwerken an fließenden Gewässern. Deren Anteil an der gesamten Stromerzeugung ist vor allem in Bayern, aber auch in Baden-Württemberg besonders hoch - wegen der vielen Flüsse sowie der Gewässer in den Bergen.