Ex-Bundesbank-Chef spricht erstmals über seinen neuen Job bei Schweizer Geldhaus

Frankfurt. Der frühere Bundesbank-Chef Axel Weber will die UBS als zukünftiger Präsident des Schweizer Instituts einer Verjüngungskur unterziehen. "Sicher ist, dass die Bank in den nächsten Jahren den Generationenwechsel vollziehen muss", sagte der 54-Jährige der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ). Weber soll bei der nächsten ordentlichen Generalversammlung im Mai 2012 in den Verwaltungsrat gewählt werden, wie die UBS vor dem Wochenende mitteilte. Nach seinem ersten Amtsjahr soll er 2013 den dann 72 Jahre alten Verwaltungsratschef Kaspar Villiger ablösen.

Diese Nachricht hatte überrascht, denn Weber war lange als Nachfolger von Josef Ackermann an der Spitze der Deutschen Bank im Gespräch. Für das deutsche Institut wurde Webers Wechsel in die Schweiz daher von vielen Experten als Rückschlag gewertet. Er habe seinen Namen im Zusammenhang mit vielen Jobs häufig gelesen, sagte Weber nun dem "Spiegel". Er habe sich für die UBS entschieden, "weil das Angebot herausragend ist", fügte er hinzu. "Es gab nie andere formale Vertragsverhandlungen oder Offerten." Probleme mit seiner früheren Aufgabe sieht Weber nicht: "Für die UBS waren die Bundesbank und die BaFin nie zuständig, die UBS ist auch nicht im Euro-Raum beheimatet, sodass es keine Interessenskonflikte gibt."

Weber wird damit der erste Nicht-Schweizer an der Spitze der UBS. Chef der Gruppe ist mit dem 1943 geborenen Oswald Grübel ebenfalls ein Deutscher. Auch der Verwaltungsrat ist international besetzt, unter anderem trifft Weber dort mit dem früheren BWM-Chef Helmut Panke einen Landsmann. Die Schweizer sind in der Minderheit.

Nach Einschätzung von Weber hat die UBS nach einer turbulenten Zeit in der Finanzkrise den Turnaround geschafft. "Jetzt geht es darum, die strategischen Perspektiven für die Zukunft weiterzuentwickeln", sagte er. Anders als der Aufsichtsrat einer deutschen AG ist der Verwaltungsrat in der Schweiz nicht nur Aufsichtsorgan. Das Gremium trägt die Geschäftsverantwortung und entscheidet.