Aral-Mutter hatte schon wieder den Verkauf gestoppt. Doch Justiz reagierte umgehend

Hamburg. Zu Beginn des ersten Ferienwochenendes musste die Elmshorner Tankstellenkette HEM mit ihren bundesweit 400 Stationen schon wieder das Gericht bemühen, um mit Benzin beliefert zu werden. Am Freitag hatte der BP-Konzern HEM den Hahn zugedreht. Damit wäre HEM am Wochenende der Sprit ausgegangen. Der Kleinkrieg zwischen dem Elmshorner Anbieter und dem britischen Unternehmen beschäftigt die Justiz schon länger. Der jetzige Gerichtsentscheid ist laut HEM die nunmehr fünfte einstweilige Verfügung seit Beginn des Libyen-Embargos. Schon am 24. Juni wurde das britische Unternehmen, dem auch die deutsche Tankstellenkette Aral gehört, vom Hanseatischen Oberlandesgericht dazu verurteilt, einen zuvor erfolgten Lieferstopp von Benzin an den Konkurrenten aus Elmshorn wieder aufzuheben. Das tat der Konzern auch - bis zu diesem Freitag.

Als Grund für den erneuten zeitweiligen Lieferstopp führt BP an, dass HEM als Tochterfirma der Deutschen Tamoil unter dem Einfluss des libyschen Staates stehe und verweist auf das geltende Embargo gegen Libyen. Doch weder Tamoil, noch HEM oder die Schwesterfirma Holborn Raffinerie in Hamburg stehen auf der Embargoliste. "Wir glauben, dass es BP nicht wirklich um rechtliche Fragen geht. Vielmehr entsteht der Eindruck, dass der britische Konzern seine starke Marktposition zulasten eines kleinen Wettbewerbers ausnutzt", sagte HEM-Sprecherin Catrin Bedi dem Abendblatt.

Um lange Transportwege zu vermeiden, haben sich die deutschen Mineralölkonzerne schon vor Jahren auf Tauschgeschäfte für das Benzin aus ihren Raffinerien geeinigt, so auch BP mit HEM.