Der Lkw-Bauer soll mit der VW-Tochter Scania Synergien erzielen

München/Frankfurt. Volkswagen kontrolliert voraussichtlich über 50 Prozent des Münchner Lkw-Bauers MAN. Eine mit der Situation vertraute Person sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag, es hätten überraschend viele Aktionäre das Übernahmeangebot des Wolfsburger Autoherstellers angenommen. Damit sei aller Voraussicht nach auch die 50-Prozent-Schwelle überschritten worden. Eine zweite Person sagte, die Wahrscheinlichkeit dafür sei sehr hoch. VW will den Informationen zufolge am Montag die genaue Höhe der Beteiligung bekannt geben. Beide DAX-Konzerne lehnten eine Stellungnahme ab.

Die VW-Offerte lief Mittwoch aus. Sie war fällig geworden, weil die Niedersachsen die Marke von 30 Prozent der Anteile überschritten hatten und damit den anderen Miteigentümern ein Angebot machen mussten. Mit 95 Euro je MAN-Stammaktie galt es zunächst als unattraktiv. VW strebte aber auch nur 35 bis 40 Prozent an. Ein solches Paket sichert in der Regel bereits die Mehrheit auf Hauptversammlungen, die oft nicht gut besucht sind. Doch dann fiel der MAN-Kurs immer weiter, und das Angebot wurde plötzlich attraktiv.

Als letzten Stand hatte VW diese Woche 33 Prozent gemeldet. Am Freitag stieg die MAN-Aktie um fast vier Prozent und damit wieder über 95 Euro. Zuletzt kostete sie 95,62 Euro.

Die Entwicklung wäre ein Triumph für den VW-Patriarchen Ferdinand Piëch. Europas größter Autohersteller will MAN enger mit dem schwedischen Rivalen Scania verzahnen, der ebenfalls von VW kontrolliert wird. Mit dem Pflichtangebot für MAN wollte VW auch die Erlaubnis der Kartellbehörden zu der Lkw-Allianz einholen. Kooperationen bei Einkauf, Entwicklung und Produktion sollen MAN und Scania Kostenvorteile bringen.