Tarifkonflikt beigelegt. Lohnplus von zwei Prozent. Zeitungen werden nicht länger bestreikt

Berlin. Die rund 160 000 Beschäftigten der Druckindustrie erhalten im September dieses Jahres eine Einmalzahlung von 280 Euro. Von August 2012 an steigen die Löhne um zwei Prozent, im Juli des folgenden Jahres werden noch einmal 150 Euro gezahlt. Darauf einigten sich die Gewerkschaft Ver.di und der Bundesverband Druck und Medien in der sechsten Tarifrunde in der Nacht zu Mittwoch in Berlin nach mehr als 13-stündigen Verhandlungen. Darüber hinaus wird der Manteltarifvertrag für die Branche für drei Jahre unverändert verlängert, wie Ver.di gestern mitteilte.

Verhandlungen wurden erneut von Warnstreiks begleitet

Die Gespräche waren abermals von Warnstreiks begleitet worden. Nach Gewerkschaftsangaben hatten in Norddeutschland, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen mehrere Hundert Arbeitnehmer die Arbeit niedergelegt. Das Hamburger Abendblatt war ebenfalls zum wiederholten Mal von den Arbeitsniederlegungen betroffen. Das Tarifergebnis wäre nach Ansicht des stellvertretenden Ver.di-Vorsitzenden Frank Werneke ohne den Einsatz der Streikenden nicht erreicht worden. Ziel sei es gewesen, negative Auswirkungen auf die Beschäftigten zu verhindern. Ver.di erwarte nun, dass der Tarifabschluss ohne Verschlechterungen im Manteltarifvertrag auch eine Grundlage für die bevorstehenden Verhandlungen für die Tageszeitungsjournalisten darstelle.

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Wolfgang Pütz, wertete den Lohnabschluss als einen aus seiner Sicht tragbaren Kompromiss, der der schwierigen wirtschaftlichen Situation der Branche Rechnung trage und den Druckbetrieben eine hohe Planungssicherheit für die kommenden Jahre gebe. Allerdings habe sich Ver.di mit einer Verweigerungshaltung den notwendigen strukturellen Anpassungen verschlossen.

Ursprünglich wollte Ver.di 5,5 Prozent mehr Lohn

Die Gewerkschaft war mit der Forderung nach einer Lohnerhöhung von 5,5 Prozent für zwölf Monate, einer Einmalzahlung von 400 Euro sowie der Rückkehr zu dem von den Arbeitgebern gekündigten Manteltarifvertrag in die Verhandlungen gegangen. Während der harten Tarifauseinandersetzung war es immer wieder zu kurzfristigen Warnstreiks gekommen.

Der Druckverband hatte dagegen eine flexible Öffnung von der 35-Stunden-Woche auf bis zu 40 Stunden sowie eine Anpassung der Maschinenbesetzung verlangt.