Hamburg. Der Skandal beim Versicherungskonzern Ergo weitet sich immer mehr aus: Nach einem Bericht der "Welt" haben die Vertreter des Versicherers noch mehr Kunden fragwürdige Unfallversicherungen verkauft als bisher bekannt. Im ersten Halbjahr 2010 sollen Außendienstler der Konzerntochter Hamburg-Mannheimer ihren Kunden geraten haben, ihre Lebensversicherung zu kündigen und das Geld in spezielle Unfallpolicen zu stecken.

Die neuen Vorwürfe drehen sich um eine Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr, die bei Verbraucherschützern wegen relativ hoher Gebührensätze als wenig kundenfreundlich gilt. Besonders ungünstig wird das Geschäft, wenn zugunsten einer solchen Police eine Lebensversicherung gekündigt wird - dabei erhält der Kunde oft nicht mal seine Beiträge zurück.

Ein Ergo-Sprecher bestätigte, dass es auch bei der Hamburg-Mannheimer zu den sogenannten Umdeckungen kam. Man habe jedoch restriktive Vorgaben für die Geschäfte gemacht. 2300 Fälle hatte Ergo bei der Tochter Victoria eingeräumt, insgesamt soll es sich im Konzern um 4000 Fälle handeln.

Weiter berichtet die "Welt" über Haustürgeschäfte, bei denen sich Mitarbeiter der Hamburg-Mannheimer als Vertreter eines Familienverbands ausgegeben haben sollen, die eine Meinungsumfrage durchführten. Tatsächlich sei es aber nur um einen Termin für ein Verkaufsgespräch gegangen.