Hamburg. Herbe Schlappe für BP: Das Unternehmen, das mit seiner Marke Aral deutscher Marktführer im Tankstellenbereich ist, muss weiterhin den Konkurrenten HEM mit Kraftstoffen beliefern. Denn um weite Transportwege zu vermeiden, haben sich die Mineralölkonzerne schon vor Jahren darauf geeinigt, dass sie untereinander Benzin tauschen. Wenn ein Konzern etwa eine Raffinerie im Süden Deutschlands betreibt, gibt er auch Sprit an die Wettbewerber in der Region ab. Im Gegenzug erhält er Benzin von einem Wettbewerber im Norden.

Mit Beginn des Libyen-Embargos jedoch hat sich BP geweigert, diese Tradition fortzusetzen und HEM mit Sitz in Elmshorn weiter zu beliefern. Begründet wurde dies damit, dass sich HEM über eine Kette von Beteiligungen im Besitz des libyschen Staates befinde.

HEM betreibt 390 Tankstellen in Deutschland und hatte Klage eingereicht. Den Prozess vor dem Landgericht Hamburg gewann HEM, BP legte gegen das Urteil Einspruch ein. Jetzt hat das Hanseatische Oberlandesgericht entschieden, dass BP HEM beliefern muss. Denn die Elmshorner stehen nicht auf der Embargoliste des Bundes. Konkret ging es um von BP nicht erbrachte Lieferungen im März. Weitere Verfahren über die Folgemonate stehen beim Hanseatischen Oberlandesgericht noch an. Die Richter werden nochmals tagen müssen.