Brüssel. Die Nominierung des italienischen Notenbankchefs Mario Draghi für den Chefposten der Europäischen Zentralbank (EZB) wird zur Hängepartie. Eigentlich sollte der EU-Gipfel (siehe Seite 4) grünes Licht für die Personalie geben. Gestern tauchte die Personalfrage nicht mehr auf der Agenda auf. Hinter den Kulissen tobt offenbar ein Streit um einen weiteren Italiener in einer wichtigen EZB-Position.

Frankreich hatte sich hinter Draghi gestellt - gegen die Zusage, der Italiener Lorenzo Bini Smaghi gebe seinen Posten im EZB-Direktorium auf. Doch Smaghi weigert sich bislang. Bevor nicht klar sei, was mit Smaghi passiere und wer dessen Job bekomme, wollen mehrere Länder die Nominierung Draghis nicht mittragen, verlautete aus EU-Diplomatenkreisen. Frankreich beansprucht demnach selbst einen neuen Posten im EZB-Direktorium. Mit Jean-Claude Trichet scheidet schließlich ein Franzose als Präsident der EZB im Oktober aus. Die EU-Finanzminister und das europäische Parlament haben sich bereits hinter Draghi gestellt.