Kurzarbeit spielt in den Unternehmen keine Rolle mehr

Hamburg. Die Stimmung in der deutschen Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie hat sich deutlich verbessert. "Wir sehen jetzt eine langsame, aber stetige Erholung der Auftragslage im Weltschiffbau", sagte Alexander Nürnberg, Vorstandsvorsitzender der im Branchenverband VDMA zusammmengeschlossenen Zulieferer. Im Hauptberuf führt er als Geschäftsführender Gesellschafter das Uetersener Unternehmen Hatlapa, das mit 400 Mitarbeitern Winden, Kompressoren und Rudermaschinen baut. Der im vergangenen Jahr um acht Prozent gestiegene Auftragseingang sorgt für eine bessere Auslastung in der Produktion bei den Schiffbauzulieferern, die einen Exportanteil von mehr als 70 Prozent haben und als Weltmarktführer gelten.

So profitieren die deutschen Firmen vom weltweit anziehenden Schiffbau. 2010 wurden wieder 2780 Seeschiffe bestellt. Das sind 1181 mehr als ein Jahr zuvor. Weltweit stehen 7822 Schiffe in den Auftragsbüchern.

"Die Kurzarbeit in den meisten Betrieben ist Vergangenheit", sagte Nürnberg. Nach seiner Einschätzung rechnet die Branche in diesem Jahr mit einem Umsatz von 11,5 Milliarden Euro nach 11,1 Milliarden Euro im Jahr 2010. Damit musste die Branche für das vergangene Jahr einen Umsatzrückgang von sechs Prozent hinnehmen. Dennoch wurde die Mitarbeiterzahl bei den deutschen Zulieferern mit rund 70 000 Beschäftigten weitgehend gehalten. Der Anteil der Zeitarbeiter liegt mit zwei Prozent deutlich unter dem Schnitt von vier Prozent im gesamten deutschen Maschinenbau. Jetzt werden von den Firmen vor allem Ingenieure gesucht. "Wir müssen um die Absolventen mit der Automobilindustrie konkurrieren und haben es da nicht einfach", sagt Klaus Deleroi von MAN Diesel & Turbo.

Die Zulieferer erwarten in den nächsten Jahren ein kontinuierliches Wachstum. Das Offshore-Zuliefergeschäft im Öl- und Gasmarkt wird davon überproportional profitieren. So wird das Investitionsvolumen in diesem Bereich im Jahr 2014 bei 200 Milliarden Dollar liegen, das sind 50 Milliarden Dollar mehr als in diesem Jahr. Die wachsende Bedeutung von Offshore-Windparks ist dabei noch gar nicht eingerechnet.