Konzern steigert Erlöse um 19 Prozent. Preise für Lebensmittel bleiben vorerst stabil

Bielefeld/Hamburg. Die Schifffahrtssparte des Oetker-Konzerns hat einmal mehr auf die Bilanz durchgeschlagen - diesmal allerdings positiv. Dank höherer Frachtraten legte die Reederei Hamburg Süd 2010 um knapp 39 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro zu und bescherte der Gruppe insgesamt ein glänzendes Ergebnis. Im Vorjahr hatte der größte Sektor des Unternehmens noch mit einem Umsatzeinbruch von 28 Prozent maßgeblich zum heftigsten Minus der Firmengeschichte beigetragen. Gestern präsentierte der seit Anfang 2010 amtierende Konzernchef Richard Oetker, 60, die Bilanz mit einem Umsatzplus von rund 19 Prozent auf knapp 9,5 Milliarden Euro. Und sie ist, wie zumeist bei dem Familienunternehmen: "zufriedenstellend".

Unbeschwert wirkte die auf dem Podium versammelte Konzernspitze nicht. Der harte Wettbewerb im Einzelhandel durchkreuzt zurzeit Pläne für Preiserhöhungen im Lebensmittelsortiment. Die steigenden Rohstoffpreise könnten "kurzfristig nicht in den Abgabepreisen weitergegeben werden", sagte Finanzvorstand Ernst Schröder. Denn die großen Handelskonzerne seien darum bemüht, sich durch Preisaktionen zu profilieren. Wachstum erzielen die Oetker-Sparten - neben den Bereichen Nahrungsmittel und Reederei sind dies Bier (Radeberger, Jever), Sekt (Henkell) und Spirituosen (Kuemmerling) sowie Chemie, Hotels und das Bankhaus Lampe - durch Zukäufe oder im Ausland. Der Auslandsanteil am Umsatz liegt mittlerweile bei 66,6 Prozent (Vorjahr: 61,8 Prozent).

Für das Gesamtjahr bleibt das Familienunternehmen optimistisch. Man rechne mit einem "respektablen" Umsatzwachstum - wenn auch schwächer als 2010. "Der Start ins neue Jahr war in manchen Sparten schleppender, als wir es uns gewünscht haben", sagte Schröder. Denn dem Unternehmen mache nicht nur der Preiskampf im Einzelhandel zu schaffen. Im Schifffahrtsgeschäft, das inzwischen fast die Hälfte des Umsatzes ausmacht, leide das Unternehmen unter rückläufigen Frachtraten und dem hohen Ölpreis. "Wir sind nicht mehr ganz so euphorisch wie im vergangenen Jahr", sagte Schröder. Zu Gewinnen oder Verlusten macht Oetker traditionell keine Angaben. "Unsere Stärke ist die saubere, ordentliche Entwicklung", sagt Schröder. Noch 1989 habe der Konzern einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro gehabt, jetzt sind es 9,4 Milliarden Euro. Schröder: "Das ist doch nicht schlecht."