Teldafax-Geschädigte sollen mit dem Anmelden ihrer Ansprüche noch warten. Lesen Sie hier die wichtigsten Fragen zur Pleite des Unternehmens.

Hamburg. Die Krise um den zahlungsunfähigen Stromdiscounter Teldafax spitzt sich zu. Nachdem die 15 000 Hamburger Kunden schon seit einigen Wochen von Vattenfall beliefert werden, weil Teldafax die Netzdurchleitungsgebühren nicht mehr bezahlen konnte, kündigten gestern weitere Netzbetreiber ihre Durchleitungsverträge mit Teldafax. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen zur Teldafax-Pleite.

Können Kunden ihren Vertrag wegen der Insolvenz fristlos kündigen?

"Nein", sagt Wolfgang Weber-Thedy, der Sprecher des Insolvenzverwalters. Eine Insolvenz begründet kein Sonderkündigungsrecht. "Denn wir beliefern die Kunden, dort wo das möglich ist, auch weiter." Ziel des Insolvenzverwalters sei es, das Unternehmen zu erhalten.

Wie können Ansprüche gegenüber Teldafax geltend gemacht werden?

Zum großen Teil hatte Teldafax in der Vergangenheit Tarife mit Vorkasse angeboten. Kunden, die inzwischen von ihrem örtlichen Grundversorger wie Vattenfall beliefert werden, haben also noch Forderungen gegenüber Teldafax. Während Verbraucherschützer raten, diese Forderungen beim Insolvenzgericht in Bonn anzumelden, rät Weber-Thedy zu Geduld. "Wir werden die Kunden in einigen Tagen informieren, wie damit verfahren wird." Zunächst müsse man sich einen Überblick über das Unternehmen verschaffen.

Werden künftig weniger Verbraucher ihren Stromversorger wechseln?

"Es gibt keinen Grund, jetzt von einem Anbieterwechsel zu lassen, um Kosten zu sparen", sagt Thorsten Kasper vom Verbraucherzentrale Bundesverband. Denn die Versorgungssicherheit sei immer gewährleistet.

Was können Kunden tun, die beim Grundversorger gelandet sind?

"Diese Tarife können zum Ende des nächsten Monats gekündigt werden", sagt Thorsten Meinicke von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Auf Vergleichsportalen wie Verivox lässt sich nach einem neuen, günstigeren Anbieter suchen. Anbieter mit Vorauskasse können durch entsprechende Einstellungen ausgeblendet werden.

Ist ein Tarif mit Vorauskasse wirklich so viel günstiger?

Nur auf den ersten Blick. Eine Familie in Hamburg mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden (kWh) zahlt 545 Euro beim Anbieter Flexstrom (zwölf Monate Vorauskasse). Das ist eine Ersparnis von 323 Euro gegenüber dem Tarif Easy Privatstrom von Vattenfall. Doch diese Rechnung gilt nur für das erste Jahr. Denn Flexstrom zahlt einen einmaligen Bonus von 340 Euro. Wer aber die Preise für die Kilowattstunden vergleicht, sieht schnell, dass Flexstrom zwar 1,3 Cent günstiger ist als Vattenfall, aber auch einen höheren Grundpreis verlangt. Jeder muss also selbst abwägen, ob er für einen einmaligen Preisvorteil das Risiko einer Vorauskasse in Kauf nimmt.