Hamburg. Die Überfälle auf Handelsschiffe vor der Küste von Somalia werden in diesem Jahr weiter zunehmen. Davon geht Kapitän Pottengal Mukundan aus, der Direktor des Internationalen Maritimen Büros, das weltweit Piratenüberfälle registriert und auswertet. "Vor der Küste des afrikanischen Staates und im Indischen Ozean hat es bis Mitte Juni bereits 154 Angriffe gegeben", sagte Mukundan gestern zum Auftakt der dreitägigen Schiffssicherheitsmesse MS&D in Hamburg. Im gesamten Jahr 2010 waren es 219. Zudem werden Geiseln immer länger festgehalten. Waren es 2009 noch ein bis drei Monate, hat sich die Dauer inzwischen auf sechs Monate erhöht.

Die Bedrohung durch die Seeräuber, durch die jährlich ein Schaden von sieben bis acht Milliarden Dollar entsteht, lasse sich nur durch ein abgestimmtes Vorgehen der nationalen Marinen sowie durch den Aufbau der Infrastruktur für Somalia eindämmen, ist der Experte überzeugt. So litten derzeit im Süden des Landes viele Menschen unter der Dürre. "Wird ihnen nicht geholfen, können die Piraten dort leicht neues Personal anwerben."