Athen lehnt Beteiligung der Banken ab. Arbeitgeberpräsident Hundt stützt Kurs der Bundesregierung

Athen/Hamburg. Die Fronten im Griechenland-Drama verhärten sich: Die Politik will die Banken mit ins Rettungsboot holen, die Bereitschaft scheint aber gering. Auch der griechische Premier Giorgos Papandreou wehrt sich gegen den vor allem von Deutschland vertretenen Plan, private Gläubiger wie Banken und Versicherungen bei einer Umschuldung des Krisenlandes in die Pflicht zu nehmen.

Die Idee des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble sei zwar "in der Theorie richtig", sagte Papandreou der Athener Sonntagszeitung "To Vima". Sie habe aber bislang das Gegenteil bewirkt, die Märkte seien nervöser geworden. Die Europäische Zentralbank (EZB) befürchtet, dass eine Stundung von griechischen Schulden - dies würde die Bankenbeteiligung bedeuten - von den Ratingagenturen als ein Zahlungsausfall gesehen würde und das Land damit als pleite gelte. Das will die EZB auf jeden Fall verhindern, denn sie befürchtet enorme Risiken auf den Finanzmärkten und für andere angeschlagene Euro-Länder wie Portugal oder Irland.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hat den Kurs der Bundesregierung jedoch gutgeheißen. "Es entspricht unserer Verantwortung für Europa, Hilfe für Griechenland unter nachvollziehbaren Bedingungen und Voraussetzungen zu mobilisieren, dabei allerdings auch die privaten Gläubiger zu beteiligen", sagte Hundt dem Abendblatt. "Griechenland muss sein Defizit abbauen, umfassende Privatisierungen vornehmen und seine Wettbewerbsfähigkeit massiv verbessern." Griechenland könne sich trotz Fortschritten noch lange nicht selbst am Finanzmarkt refinanzieren, betonte Hundt. "Ohne ein zweites Hilfspaket droht eine ungeordnete Staatsinsolvenz. Ein Zahlungsausfall Griechenlands hätte für das europäische Finanzsystem schwerwiegende Folgen."

Der neue Rettungsschirm soll einen Umfang von rund 90 Milliarden Euro haben. Heute wollen die Finanzminister des Euro-Gebiets abermals bei einem Krisentreffen über die Rettung Griechenlands vor der drohenden Staatspleite beraten.

Unterdessen stufte die Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit des Landes um weitere drei Stufen von "B" nach "CCC" herab.