Hamburg/Buxtehude. Eine der drei großen deutschen Charterreedereien schlägt Alarm. Die NSB Niederelbe Schiffahrtsgesellschaft aus Buxtehude steht vor einer Ausflaggungswelle. "Das wird unumgänglich sein, wenn der Bund von 2011 an keine Zuschüsse mehr zu den Lohnnebenkosten zahlt", sagte Geschäftsführer Lutz Weber dem Abendblatt. Die NSB hat mit 68 Schiffen die größte Flotte unter deutscher Flagge und 770 deutsche Seeleute.

Die Zuschüsse von 56 Millionen Euro für die Branche sollte für 2011 zunächst halbiert werden. Derzeit zeichnet sich aber ab, dass die Gelder allein für Anträge von 2010 notwendig sind. Daher erhöht sich der Kostennachteil für einen durchschnittlichen Containerfrachter unter deutscher im Vergleich zur ausländischen Flagge um 157 000 auf knapp 400 000 Euro. "Die Eigner unserer Schiffe sind nicht bereit, dies in Kauf zu nehmen", sagte Weber.

Flaggt die NSB aus, würden nur noch Kapitänen und den Leitenden Ingenieuren deutsche Arbeitsverträge angeboten werden. Alle anderen Seeleute müssten Gehaltseinbußen hinnehmen. Strichen weitere Reedereien Schwarz-Rot-Gold, fürchtet die NSB, dass die Nachfrage nach deutschen Seeleuten sinkt und die Ausbildungszahlen sinken. Der Verband Deutscher Reeder setzt jetzt auf ein Gespräch mit Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), das bis Mitte Juli stattfinden soll. Bei der Maritimen Konferenz hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihn gebeten, über Kompensationen für die Schifffahrt nachzudenken.