Hamburg. Die Vorhersagen werden immer besser: Deutschland erlebt den stärksten Wirtschaftsaufschwung seit der Wiedervereinigung. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat seine Wachstumsprognose für 2011 deutlich nach oben geschraubt - auf 3,6 Prozent. Um diesen Wert hatte das Bruttoinlandsprodukt bereits 2010 zugelegt. Auch das Hamburger Forschungsinstitut HWWI hob seine Prognose auf 3,5 Prozent an. Zudem rechnen die Experten in den kommenden zwölf Monaten mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahl auf rund 2,5 Millionen - dies entspricht einer Erwerbslosenquote von etwa sechs Prozent. Allerdings warnen die Ökonomen vor Gefahren durch die Schuldenkrise in der Euro-Zone - speziell in Griechenland.

In Brüssel hieß es gestern, das Finanzloch des hoch verschuldeten Euro-Staates betrage annähernd 120 Milliarden Euro. Mit 90 Milliarden Euro soll das Ausland aushelfen, die übrigen 30 Milliarden Euro sollen die Griechen selbst durch die Privatisierung von Staatsbesitz aufbringen.

Unterdessen lehnt Jean-Claude Trichet, der Präsident der Europäischen Zentralbank, einen Schuldenschnitt weiter ab. Thomas Mirow, Präsident der Osteuropabank und früherer Hamburger Wirtschaftssenator, hält eine Umschuldung Griechenlands dagegen für unausweichlich, wie er im Gespräch mit dem Abendblatt sagte. Ohnehin glaubt Mirow, dass die Rechnung für die Finanzkrise erst noch bezahlt werden muss.