Gestern hat Kutsch überraschend laut einer Unternehmensmitteilung den Aufsichtsrat um die Auflösung seines Vertrages gebeten.

Hamburg. Die gestrige Nachricht hatte kaum jemand erwartet. Noch vor knapp zwei Wochen feierte Hans-Theodor Kutsch, Chef der Hamburger Otto-Krahn-Gruppe und des Kunststoffveredlers Albis Plastic, gemeinsam mit der ansonsten öffentlichkeitsscheuen Eigentümerfamilie Krahn in der Handelskammer das 50-jährige Bestehen von Albis. Gestern nun hat Kutsch überraschend laut einer Unternehmensmitteilung den Aufsichtsrat um die Auflösung seines Vertrages gebeten.

Offenbar gab es zuvor Differenzen über die künftige Geschäftsführung zwischen der Familie Krahn und dem Chef. Kutsch, der Ende Juni ausscheidet, war fast 20 Jahre in leitender Position bei dem Industrieunternehmen, das weltweit rund 900 Mitarbeiter beschäftigt und im vergangenen Jahr gut 640 Millionen Euro umsetzte. 1995 übernahm Kutsch schließlich den Vorsitz der Geschäftsführung. Sein Nachfolger wird Jörg Schottek, derzeitiger Geschäftsführer der zur Firmengruppe gehörenden Krahn Chemie.

Kutsch ist zudem Vorsitzender des Industrieverbandes Hamburg (IVH). Gestern wollten weder der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Hubert Grimm, noch der Verbandssprecher Marc März den Vorfall kommentieren. Auch die Frage, ob der agile Manager nach seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen weiterhin Verbandsvorsitzender bleiben könne, wurde nicht beantwortet. Ein wenig Aufschluss gibt die Satzung des Verbandes, die auf der IVH-Internetseite einzusehen ist. Aus ihr geht nicht hervor, dass der IVH-Vorsitzende einen Hauptberuf in der freien Wirtschaft haben muss. Als IVH-Chef könnte Kutsch zudem weiter im Präsidium der Handelskammer bleiben.

Der Manager hatte Albis Plastic ohne größere Probleme durch die Wirtschaftskrise gesteuert. Zudem trieb er die Internationalisierung des Unternehmens, das heute in 38 Ländern vertreten ist, kräftig voran.