Wiesbaden. Die deutschen Exporte sind im April so stark zurückgegangen wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Sie sanken um 5,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. "Das ist der stärkste Rückgang seit Januar 2009 mit 6,5 Prozent", sagte ein Statistiker. Das Minus fiel fast doppelt so hoch aus wie erwartet, nachdem es im März noch einen außergewöhnlich kräftigen Zuwachs von 7,2 Prozent gegeben hatte.

"Die Rahmenbedingungen sind nicht mehr ganz so günstig", sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier. "Der starke Euro macht deutsche Produkte in Übersee teurer, während steigende Zinsen in den schnell wachsenden Schwellenländern ebenfalls die Nachfrage dämpfen." Die Ausfuhren in die Länder außerhalb Europas wuchsen deshalb deutlich langsamer. Sorge bereitet Treier zudem die US-Wirtschaft. Sie wird nach den Worten von Notenbankchef Ben Bernanke schwächer wachsen als erwartet. "Trotzdem werden die deutschen Exporte in diesem Jahr zweistellig zulegen", sagte Treier. "Damit wird erstmals die Umsatzmarke von einer Billion Euro geknackt."