Singapur. Die Fluggesellschaften weltweit werden 2011 nur halb so viel Gewinn einfliegen wie erhofft. Das ist ein herber Rückschlag für Airlines wie die Lufthansa oder Air France-KLM , die sich gerade erst von den Geschäftseinbrüchen im Zuge der Finanzkrise erholt haben. Und es ziehen weitere Wolken auf: China droht mit Vergeltung, falls die EU wie geplant eine neue CO2-Abgabe für Flugreisen einführt.

Die Unternehmen werden nach Angaben des Branchenverbands IATA 2011 insgesamt nur noch vier Milliarden Dollar Gewinn machen - das ist weniger als die Hälfte des bislang erwarteten Jahresprofits von 8,6 Milliarden Dollar. Und selbst diese im März kurz vor dem Japan-Beben vorgestellte Prognose war bescheiden, nachdem der Konjunkturaufschwung im Vorjahr den Airlines noch rund 18 Milliarden Dollar Ertrag beschert hatte.

Einer der Hauptgründe für die Gewinnrevision seien die rasant gestiegenen Ölnotierungen, so die IATA. Dieses Jahr müssten sich die Airlines auf einen Preis von 110 Dollar je Barrel (159 Liter) Öl einstellen - 2010 waren es 96 Dollar. Die australische Fluglinie Qantas könnte bald reagieren und den Kerosinzuschlag für die Kunden anheben. Künftig werde es vermehrt Erhöhungen geben, sagte Qantas-Chef Alan Joyce. Die Absicherung der Ölkosten über Termingeschäfte (Hedging) verschaffe den Unternehmen aber Luft.

Zudem plage die Branche noch ein anderes großes Problem, sagte IATA-Chef Giovanni Bisignani. Nach dem Boomjahr 2010 hätten die Gesellschaften zu schnell Kapazitäten hochgefahren und dürften dieses Jahr 5,8 Prozent mehr Sitze anbieten. Die Nachfrage wachse aber nur um 4,7 Prozent.