Der Italienische Konzern hat den US-Autobauer wieder profitabel gemacht. Fiat-Chef Marchionne will einen weltumspannenden Autokonzern.

Turin. Die beiden ungleichen Autobauer Fiat und Chrysler rücken immer enger zusammen. Der italienische Kleinwagenspezialist wird schon bald die Mehrheit am US-amerikanischen Hersteller von Jeep-Geländewagen besitzen. Fiat-Chef Sergio Marchionne will einen neuen weltumspannenden Autokonzern schmieden, der es auch mit Branchenriesen wie Volkswagen oder Toyota aufnehmen kann. Fiat ist in Europa und Lateinamerika stark, Chrysler in Nordamerika.

Fiat hat sich mit der US-Regierung darauf geeinigt, deren verbliebenen Anteil von sechs Prozent an Chrysler zu übernehmen. Die Italiener besitzen nach mehreren Aufstockungen bereits 46 Prozent. Der amerikanische Staat hatte Chrysler in der schweren Branchenkrise 2009 zusammen mit der kanadischen Regierung vor dem Bankrott gerettet. Fiat ergriff die Chance und bot sich an, Chrysler wieder auf Vordermann zu bringen.

Fiat-Chef Marchionne wurde Kopf beider Unternehmen und half Chrysler mit italienischem Know-how bei der Entwicklung neuer Wagen. Im Gegenzug bekam Fiat nach und nach immer mehr Anteile. Für das jetzige Anteilspaket muss Fiat insgesamt 345 Millionen Euro bezahlen. Für ein erst vor wenigen Wochen übernommenes 16-Prozent-Paket hatten die Italiener bereits knapp 1,3 Milliarden Dollar überwiesen. Die Frage ist nun, ob Fiat die finanzielle Kraft hat, auch die restlichen Chrysler-Anteile zu kaufen und sich den US-Autobauer damit komplett einzuverleiben.

Zweiter großer Anteilseigner neben Fiat ist der Gesundheitsfonds der US-Autogewerkschaft UAW. Mit rund zwei Prozent ist auch noch Kanada beteiligt. Fiat hat sich das Recht gesichert, die UAW-Anteile zu übernehmen. Die Gewerkschaft ist auf das Geld angewiesen, um die medizinische Versorgung ihrer Mitglieder zu sichern. Insgesamt wird Chrysler derzeit mit gut acht Milliarden Dollar bewertet, für die Fondsanteile müsste Fiat also etwa vier Milliarden Dollar auftreiben.

Marchionne war es gelungen, die lange verlustreiche Chrysler wieder profitabel zu machen. Dabei hatte sich schon der deutsche Autogigant Daimler an den Amerikanern die Finger verbrannt und sich 2007 nach neun gemeinsamen Jahren von Chrysler getrennt. (dpa)