Trotz des Anstiegs des Gewinns um 41 Prozent auf eine Milliarde Euro sind Aktionäre weiter verärgert über Commerzbank-Chef Blessing.

Frankfurt. "Totale Null", "Personifizierte Wertevernichtung", "Phrasendrescher und Faktenverdreher" - Commerzbank-Chef Martin Blessing musste sich am Freitag bei der Hauptversammlung wüste Beschimpfungen anhören. Dabei verwies der Banker doch stolz darauf, dass sein Institut ein Jahr früher wieder in die Gewinnzone gekommen ist als vorgesehen.

Doch weder das minderte die Wut zahlreicher Aktionäre noch die guten Zahlen aus dem ersten Quartal 2011 - der Gewinn stieg um 41 Prozent auf eine Milliarde Euro - oder die Aussicht, dass die Bank nach der Kapitalerhöhung die stillen Einlagen des Bundes zurückzahlen kann und damit wieder mehr Bewegungsfreiheit gewinnt. Die Wut speist sich immer noch aus der Übernahme der Dresdner Bank 2008. Diesen Schritt machten die Redner dafür verantwortlich, dass die Commerzbank in der Finanzmarktkrise unter die Räder kam und der Staat insgesamt 18,2 Milliarden Euro in die Bank pumpen musste. Der gescholtene Chef Blessing versprach den Aktionären bessere Zeiten: "Wir sind in weiten Teilen ein Spiegelbild der deutschen Wirtschaft - und wir profitieren von ihrer Stärke." Schon 2011 soll der operative Gewinn "signifikant" höher ausfallen als die 1,4 Milliarden Euro von 2010. Für das nächste Jahr erwartet Finanzchef Eric Strutz vier Milliarden Euro. Erst dann dürfen die Anteilseigner mit einer Dividende rechnen.

Am späten Abend gaben die Aktionäre ihre Zustimmung zur Kapitalerhöhung von elf Milliarden Euro, mit deren Hilfe die Commerzbank die Stille Einlage des Bundes von 16,2 Milliarden Euro ab Jahresmitte auf knapp zwei Milliarden Euro zurückfahren will.