Hamburger Hütte übernimmt für mehr als 200 Millionen Euro Teil der britischen Luvata

Hamburg. Der größte europäische Kupferkonzern ist die Hamburger Aurubis bereits seit Jahren. Jetzt wird das Unternehmen auch weltweit der führende Kupfererzeuger- und -verarbeiter. Möglich macht dies ein Zukauf in Großbritannien. Bis zum August will Aurubis den Bereich der Walzprodukte von der weltweit tätigen Unternehmensgruppe Luvata übernehmen, sagte Aurubis-Chef Bernd Drouven. Der Kaufpreis der Transaktion werde voraussichtlich 200 bis 250 Millionen Euro betragen. Rund 1100 Mitarbeiter und eine Milliarde Euro Umsatz wechseln mit der Übernahme zu Aurubis.

Der Luvata-Bereich produzierte im vergangenen Jahr rund 160 000 Tonnen Bleche, Bänder und Platten aus Kupfer und Kupferlegierungen. Im energieintensiven Erzeugen und Recyceln von Kupfer ist das Unternehmen allerdings - anders als die Hamburger Hütte - nicht tätig.

Aurubis will den neu erworbenen Unternehmensteil in seinen Bereich Kupferprodukte eingliedern, der zuletzt insgesamt rund 6,2 Milliarden Euro umsetzte. "Damit können wir dieses Segment deutlich stärken", sagte Drouven. Dies sei wichtig, da die Nachfrage nach Kupfer durch neue Technologien wie etwa leitfähigere Kabel, alternative Energien oder Hybrid- und Elektroautos steige. Vor allem für Anwendungen von Kupfer habe der übernommene Bereich viele Angebote wie Drähte mit hoher Leitfähigkeit. Die Akquisition umfasst mehrere Werke, Servicecenter und Vertriebsbüros in verschiedenen Ländern. Größtes Einzelobjekt ist ein Werk in Buffalo (US-Bundesstaat New York) mit mehr als 500 Mitarbeitern. Damit fasst der Hamburger Kupferproduzent erstmals Fuß in den USA. "Mit der Übernahme können wir viele weltweit tätige Kunden bedienen", sagte Drouven. Auch der Auftritt im asiatischen Raum werde so gestärkt. Weitere Produktionsstandorte sind in Schweden, Finnland und den Niederlanden.

Die Produkte der beiden Unternehmen ergänzen sich laut Drouven ideal. "Das ist ein wichtiger strategischer Schritt", sagte er am Freitag während einer kurzfristig einberufenen Telefonkonferenz. Die Transaktion soll schon im ersten Jahr einen positiven Beitrag zum Konzernergebnis leisten. Aurubis beschäftigt dann weltweit 5900 Mitarbeiter.

Drouven plant bereits seit Längerem eine Expansion nach Asien oder Südamerika. Zu Jahresbeginn sammelte er dafür mit einer Kapitalerhöhung insgesamt knapp 170 Millionen Euro bei den institutionellen Anlegern ein. Der Hamburger Konzern, an dem der Stahlriese Salzgitter mit 23 Prozent beteiligt ist, konnte im Geschäftsjahr 2009/10 (endete am 31. Oktober) seinen Gewinn auf rund 193 Millionen Euro vervierfachen. Der Umsatz betrug fast zehn Milliarden Euro.