San Francisco/Berlin. Der Einbruch in die Onlinedatenbank von Sony hat eine heftige Debatte über den Umgang mit digitalen Daten ausgelöst. Experten kritisierten die Sicherheitsvorkehrungen bei der Verwaltung von Kundendaten für das Sony Playstation Network und andere Onlinedienste des japanischen Konzerns. Politiker und Datenschützer forderten schärfere Gesetze, um weltweit tätige Firmen bei Datenpannen auch in Deutschland belangen zu können. Bei einem Gericht in den USA ist bereits die erste Klage eines Verbrauchers gegen Sony anhängig.

Der schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Thilo Weichert sagte, es sei schwer, Datenschutzverstöße von Weltkonzernen zu verfolgen. Bei Verstößen könnten Bußgelder von maximal 300 000 Euro erlassen werden. "Dann sagen die aber, wir sitzen in den USA, vollstreckt mal. Bei einem Sitz außerhalb der EU ist praktisch nichts zu holen", sagte Weichert.

"Wir brauchen sehr klare Haftungsregelungen in solchen Fällen", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Johannes Singhammer. Firmen, die sensible Daten ihrer Kunden speicherten, müssten bei Verlust auch dafür geradestehen.

Der Sprecher von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner forderte Sony dazu auf, umgehend über das Ausmaß des Datenklaus aufzuklären. Außerdem müsse der Konzern seinen Kunden Hilfestellungen geben, wie sie sich nun verhalten sollten. Es sei äußerst bedenklich, dass das Unternehmen erst nach einigen Tagen die massive Panne eingeräumt habe.