14 378 Stellen nicht besetzt. Großes Angebot für Auszubildende

Hamburg. Die Chancen für Hamburger Arbeitslose, in den nächsten Monaten eine neue Stelle zu finden, steigen. Zwar ist die Arbeitslosigkeit im April gegenüber dem Vormonat nur um 0,8 Prozent auf 75 772 Personen gesunken, doch der Arbeitsagentur werden immer mehr freie Stellen gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt bei 8,2 Prozent. "Der Arbeitsmarkt entwickelt sich sehr dynamisch, denn jedes fünfte Hamburger Unternehmen will neue Mitarbeiter einstellen", sagt Hans-Martin Rump, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Hamburg. Die positiven Wirtschaftsaussichten spiegelten sich vor allem im Stellenzugang wider.

So wurden der Agentur allein im April knapp 5000 freie Stellen gemeldet. Gegenüber dem Vormonat ist das ein Zuwachs von 16 Prozent. Insgesamt sind 14 378 Stellen unbesetzt. "Wer eine Ausbildung hat und noch nicht zu lange arbeitslos ist, der hat gute Chancen, schnell wieder einen neuen Job zu finden", sagt Rump. Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt sei noch längst nicht gestoppt. "Der Rückgang der Arbeitslosigkeit wird sich in den nächsten Monaten weiter fortsetzen", so Rumps Prognose.

Doch nicht alle werden davon profitieren, denn von den rund 76 000 Arbeitslosen haben 41 000 keine abgeschlossene Berufsausbildung. Doch auch eine Ausbildung schützt nicht unbedingt vor Arbeitslosigkeit. Denn auch unter den am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffenen Berufen sind Tätigkeiten wie Altenpfleger oder Kraftfahrer, die im Moment stark nachgefragt werden. Die Arbeitsagentur erklärt den Widerspruch damit, dass Anforderungsprofil und persönliche Voraussetzungen oft nicht übereinstimmen.

Für Schulabgänger haben sich die Chancen verbessert, eine Lehrstelle zu finden. "Auf einen Bewerber kommen inzwischen 1,4 Lehrstellen", sagt Rump. Auch in attraktiven Berufen wie Bankkaufmann gibt es noch 129 freie Ausbildungsplätze.

Bundesweit wurde mit 3,078 Millionen Arbeitslosen der niedrigste April-Stand seit 1992 verzeichnet. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,3 Punkte auf 7,3 Prozent. Schon für Mai wird erwartet, dass die Arbeitslosigkeit auf unter drei Millionen sinkt. "Der Arbeitsmarkt ist aufnahmefähig wie ein Schwamm", sagte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU).

Von der ab 1. Mai geltenden Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU erwartet sie keine Bedrohung. Dann können Esten, Letten, Litauer, Polen, Tschechen, Slowaken, Ungarn und Slowenen ebenso einfach wie Franzosen oder Spanier eine Arbeit in Deutschland annehmen. Die EU-Kommission rechnet damit, dass in den nächsten vier bis fünf Jahren rund 100 000 Personen jährlich nach Deutschland kommen werden. Für Hamburg erwartet Rump lediglich 14 000 Zugänge in den nächsten vier Jahren. "Viele, die mobil sind, haben die Freizügigkeit schon in anderen Ländern genutzt."