Die Energiewende sorgt für einen Boom grüner Technologien im Norden. Siemens hat gerade erst 40 Experten in Hamburg angesiedelt.

Hamburg. Kurz nach der Ankündigung von Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos), die Zahl der Arbeitsplätze in der "grünen" Energiewirtschaft verdoppeln zu wollen, zeichnen sich bereits die ersten konkreten Projekte ab. So will der Siemens-Konzern bis Ende dieses Jahres die Zahl seiner Mitarbeiter in der Hamburger Windsparte von 70 auf rund 200 aufstocken. "Wir verzeichnen ein sehr starkes Wachstum bei Offshore-Windparks, für das wir eine Menge zusätzliches Personal benötigen", sagte der Sprecher des Unternehmens Lars Kläschen dem Abendblatt.

Siemens steuert von Hamburg aus einen Großteil seines Windgeschäfts in Europa. Zudem wurden gerade erst 40 Experten in der Hansestadt angesiedelt, die sich um den Bau von Umspannplattformen für die Windparks auf hoher See kümmern. "Diese Abteilung soll in den kommenden Monaten ebenfalls um 20 bis 30 Mitarbeiter ausgebaut werden", kündigte Kläschen an. Gesucht würden vor allem Schiffbauingenieure für die Konstruktion der Plattformen.

Bis zu 250 neue Jobs will auch das Energieunternehmen Baxi Innotech in den kommenden Jahren in Hamburg schaffen. Die Firma entwickelt besonders energieeffiziente Brennstoffzellenheizgeräte für Privathaushalte. Sie sollen bis zu 50 Prozent effektiver als herkömmliche Erdgasheizungen arbeiten. "In den kommenden zwei Jahren wollen wir die Geräte bis zur Serienreife entwickeln", sagt Geschäftsführer Guido Gummert dem Abendblatt. Zu Beginn der Serienfertigung werde man die Zahl der Beschäftigten von derzeit 50 auf 100 verdoppeln. "Wenn wir später wie geplant bis zu 10.000 Geräte produzieren, benötigen wir dafür rund 300 Mitarbeiter in Hamburg", sagt Gummert.

Nach den Worten von Hamburgs Wirtschaftssenator Horch werden den erneuerbaren Energien und den Effizienztechnologien derzeit bis zu 3000 Arbeitsplätze in der Hansestadt zugerechnet. "Diese Zahl können wir in den kommenden zwei bis drei Jahren verdoppeln", hatte er im Abendblatt angekündigt. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet mit einer Wende hin zu den grünen Technologien. Hintergrund ist der Umbau der Energieversorgung in Deutschland, der sich seit dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima beschleunigt hat.