Hamburg. Die Hamburger Handwerker sorgen sich um ihre Zukunft: In diesem Jahr können etwa 400 freie Lehrstellen nicht besetzt werden, klagt die Handwerkskammer. Jeder achte von insgesamt etwa 3000 neuen Ausbildungsplätzen pro Jahr bleibt im Handwerk frei. "Die Lücke zwischen den angebotenen Lehrstellen und den passenden Bewerbern wird immer größer", sagte Jörg Ungerer von der Handwerkskammer dem Abendblatt.

Obwohl die Betriebe ihre Suche nach Auszubildenden immer früher beginnen und intensiver betreiben, könne der Nachwuchsbedarf nicht gedeckt werden. Besonders betroffen seien die Berufe des Lebensmittelhandwerks wie Bäcker und Fleischer, aber auch Gebäudereiniger sowie die Metall- und Elektronikbranche.

Von der ab Mai geltenden Arbeitnehmerfreizügigkeit, die Menschen aus acht osteuropäischen Staaten den freien Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt gewährt, versprechen sich die 15 000 Hamburger Handwerksbetriebe allerdings keine Lösung des Problems, sagte Jörg Ungerer. Vielmehr setze man auf Initiativen, um in Hamburg lebende Jugendliche mit Migrationshintergrund zu motivieren, einen Beruf im Handwerk zu erlernen. Bislang sind nur 23 Prozent der Hamburger Lehrlinge im Ausland geboren oder haben mindestens einen Elternteil, der nicht aus Deutschland stammt. "Bei Migranten gibt es großes Potenzial zu heben, aber auch einen großen Werbebedarf", sagte Ungerer.