Containerterminalbetreiber investiert dieses Jahr 100 Millionen Euro in Ausbau des neuen Hafens Wilhelmshaven

Bremen. Der in Europa größte Betreiber von Containerterminals, Eurogate, verzeichnet nach der Weltwirtschaftskrise wieder ein deutliches Wachstum. Der Vorsteuergewinn des Logistikkonzerns mit Sitz in Hamburg und Bremen wuchs im vergangenen Jahr gegenüber 2009 um 40 Prozent auf rund 67 Millionen Euro, der Umsatz legte geringfügig auf etwa 600 Millionen Euro zu. "Wir sind bereits seit 2008 an unsere Kosten herangegangen und haben zudem die Investitionen zurückgefahren. Das hat zu dem guten Ergebnis beigetragen", sagte Eurogate-Chef Thomas Eckelmann am Mittwoch bei Vorlage der Jahresbilanz in Bremen.

Beim Containerumschlag lag Eurogate mit 12,6 Millionen Einheiten (TEU) um rund eine Million unter dem Rekordjahr 2008. Allerdings erwartet die Geschäftsführung für die kommenden Jahre wieder ein deutliches Wachstum. Für dieses Jahr peilt Eurogate 15 Millionen TEU an.

Eurogate betreibt Containerterminals in Hamburg und Bremerhaven sowie in Marokko und Portugal. Zudem ist das Unternehmen an mehreren Anlagen in Italien beteiligt. Besonders stark wuchs der Containerumschlag 2010 auf den Terminals im marokkanischen Tanger und im italienischen La Spezia. In Hamburg ging die Zahl auf rund 2,1 Millionen TEU leicht zurück. "Wir haben im vergangenen Jahr, anders als manche Wettbewerber in Deutschland und in anderen Nordseehäfen, das Preisdumping bei den Containertransitverkehren nicht mitgemacht", sagte Eckelmann. Hamburg hatte durch die Wirtschaftskrise einen Teil des Transitverkehrs an andere Häfen verloren, auch aufgrund von Preisnachlässen in Häfen wie Rotterdam oder Zeebrugge.

Das wichtigste Projekt für Eurogate ist derzeit der Endausbau des neuen Containerterminals in Wilhelmshaven. Dort entsteht Deutschlands einziger Tiefwasserhafen für Großcontainerschiffe. Frachter mit einem Tiefgang von bis zu 18 Metern können den Containerterminal künftig unabhängig von den Gezeiten anlaufen.

Die Anlage soll im August 2012 nach mehreren Verzögerungen in Betrieb gehen. Eurogate, gemeinsam mit dem dänischen Konzern A.P. Möller Betreiber der Anlage, investiere in den Aufbau der Containerbrücken und die übrige technische Ausstattung in diesem Jahr 100 Millionen Euro, sagte Co-Geschäftsführer Emanuel Schiffer: "Der Zeitpunkt für den Start ist ideal. Der Welthandel zieht deutlich an. Zudem ist Wilhelmshaven mit seinen geografischen Bedingungen - großer Wassertiefe und kurzer Revierfahrt - sehr gut geeignet für die neue Generation von Großcontainerschiffen." Eine Reihe dieser Megafrachter mit einer maximalen Ladekapazität von 14 000 und mehr TEU ist bereits in Betrieb. In den Orderbüchern der Werften stehen zur Ablieferung für die Jahre 2011 bis 2014 weitere 152 solcher Großschiffe.

Wilhelmshaven werde über die größten Containerbrücken verfügen, die bislang weltweit auf einem Terminal installiert worden seien, sagte Schiffer. In der Breite des Schiffsdecks könnten sie bis zu 25 Reihen Container überspannen. Der Tiefwasserhafen werde derzeit an das Bahnnetz angebunden. Die vorrangige Bestimmung des Hafens soll aber der Transit von großen Frachtern auf kleinere Zubringerschiffe sein. "Der Betrieb in Wilhelmshaven wird nicht zulasten unserer Terminals in Hamburg oder Bremerhaven gehen", sagte Schiffer. Vielmehr sei der neue niedersächsische Tiefwasserhafen ein ernst zu nehmender Wettbewerber für Rotterdam und Antwerpen in den Niederlanden und in Belgien.

Von Vorteil sei dabei auch, dass der neue russische Containerhafen Ust-Luga ebenfalls 2012 in Betrieb gehen soll. Eurogate ist an dem Terminal beteiligt. "Wilhelmshaven und Ust-Luga werden eine sehr gute Verbindung für den Transit von Containern in die Ostsee ergeben", sagte Schiffer.