Höhere Tabaksteuer soll Staat 200 Millionen Euro einbringen

Hamburg. Raucher müssen ab dem 1. Mai deutlich tiefer in die Tasche greifen: "Im Schnitt gehen die Preise um 20 Cent pro Schachtel nach oben", sagte Ralf Leinweber vom Hersteller BAT (Pall Mall) der Nachrichtenagentur dapd. Die Konkurrenten Reemtsma (JPS) und Philip Morris (Marlboro) bestätigten den Schritt. Hintergrund der Preiserhöhung ist die zum 1. Mai steigende Tabaksteuer um vier bis acht Cent. Allerdings satteln die Hersteller zusätzlich zu den Steuern beim Preisanstieg noch kräftig obendrauf.

Der Preis für eine 19er-Schachtel steigt um etwa fünf Prozent: Ein Päckchen der Sorte Lucky Strike kostet zurzeit etwa 4,60 Euro und klettert auf 4,80 Euro. Noch teurer wird die meistverkaufte Marke Marlboro, die mit 4,90 Euro nach der Erhöhung nur noch knapp unter der Fünf-Euro-Marke liegt. "Alle unsere Rohstoffkosten steigen, vor allem der Rohtabak wurde teurer", sagte BAT-Manager Leinweber und begründete damit die deutliche Preiserhöhung der Branche.

Die Erhöhung der Tabaksteuer soll 2011 rund 200 Millionen Euro mehr in die Staatskasse spülen und 2015 eine Milliarde Euro zusätzlich pro Jahr bringen. Denn bis 2015 ist eine jährliche Anhebung der Tabaksteuer in ähnlicher Größenordnung beschlossen. Zum 1. Januar 2012 wird die nächste Steuererhöhung von vier bis acht Cent wirksam. Vermutlich wird der Endverbraucherpreis dann wieder um mindestens zehn Cent steigen. Traditionell steigt der Preis für eine Schachtel in Deutschland immer nur in Schritten von vollen zehn Cent. So sollen krumme Summen an der Kasse vermieden werden.

Besonders kräftig greift das Finanzamt jetzt bei Selbstdrehern zu: Für Drehtabak (40 Gramm) werden jedes Jahr zwölf bis 14 Cent pro Packung zusätzlich an Abgaben fällig. Damit reagiert der Staat darauf, dass immer mehr Raucher vor den teuren Industriezigaretten fliehen und selbst drehen.

Raucher sind für den Staat eine ergiebige Quelle: 13,5 Milliarden Euro brachte allein die Tabaksteuer 2010 ein, dazu kommen noch die Mehrwertsteuer und die Ertragssteuern der Zigarettenindustrie.