78 Prozent Ausfallquote beim Metronom am Dienstag

Hamburg. Zumindest über Ostern will die Lokführergewerkschaft GDL nicht streiken, wie GDL-Chef Claus Weselsky gestern sagte. Kurzurlauber können folglich ohne Probleme ihre Reise mit einer der Privatbahnen antreten. Das war gestern anders: Denn auch am zweiten Tag hat der bundesweite 60-Stunden-Streik der GDL den Zugverkehr in weiten Teilen Norddeutschlands behindert. Betroffen waren die Nord-Ostsee-Bahn (NOB), AKN und Metronom. Beim Metronom verzeichnete man gestern nach Angaben von Unternehmenssprecherin Hannah Kohn eine Ausfallquote von 78 Prozent. "Weniger als bei den vergangenen Streiks, aber immer noch zu viel."

Besonders stark seien allerdings die Einschränkungen auf der Strecke zwischen Hamburg und Cuxhaven. Dort habe man einen Ersatzverkehr mit Bussen bis Stade eingerichtet. Der Streik der Lokführer bei den Konkurrenten der Deutschen Bahn hatte am Montagnachmittag begonnen und soll noch bis Donnerstag 2.00 Uhr andauern.

Bei der AKN konnten die Taktzeiten gegenüber Montag erhöht werden. Auf der Strecke zwischen Neumünster und Eidelstedt fahre inzwischen mindestens zweimal pro Stunde ein Zug, auf anderen Strecken werden abschnittsweise Busse eingesetzt, so das Unternehmen. Diese Takte sollen auch am heutigen Mittwoch beibehalten werden. Die Nord-Ostsee-Bahn (NOB) kündigte an, den Zwei-Stunden-Takt auf der Strecke von Hamburg/Altona nach Westerland aufrechtzuerhalten, ebenso auf der Strecke von Kiel nach Husum. Zwischen Kiel und Eckernförde sowie Heide und Itzehoe müssen die Fahrgäste mit einem Ersatzverkehr mit Bussen vorlieb nehmen.

Auf der Strecke zwischen Husum und St. Peter-Ording könnten teilweise Busse zum Einsatz kommen, sagte Sprecherin Christiane Lage. Die Situation könne sich aber immer wieder kurzfristig ändern.

Metronom kämpft nicht nur mit den Zugausfällen, sondern sucht auch einen unbekannten Flugblattschreiber. Auf dem Flugblatt werden Metronom-Lokführer, der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky und andere GDL-Mitglieder abgebildet und "persönlich beleidigt". Das Flugblatt sei mit einem Metronom-Logo versehen. Die abgebildeten Personen hätten eigentlich für mehr Sicherheit an Bahnanlagen geworben. Nun prüfe der Metronom rechtliche Schritte, sagte Kohn. "Das ist wirklich erschreckend."