Frankfurt. Die Lokführergewerkschaft GDL will die Konkurrenten der Deutschen Bahn (DB) von dieser Woche an häufiger und möglicherweise auch länger als bisher bestreiken. Sonnabend früh endete ein weiterer 48-Stunden-Streik bei fünf großen regionalen Wettbewerbern der Bahn. Die Beteiligung lag insgesamt bei rund 70 Prozent, sagte eine GDL-Sprecherin. Am Freitag hatte die GDL für die rund 20 000 DB-Lokführer eine Tarifeinigung erzielt. Weitere Streiks im Fern- und Regionalverkehr des Marktführers sind damit vom Tisch.

Die Gewerkschaft will an ihrer Streiktaktik bei den Bahnunternehmen festhalten, obwohl bisher keine Fortschritte zu erkennen sind. "Die sind alle wirtschaftlich gut aufgestellt - es ist einfach der Wille, der fehlt", sagte die Sprecherin. Einen unbefristeten Streik plane die GDL bisher nicht. Anbietern, die ihre Lokführer deutlich schlechter als die DB bezahlen, biete die Gewerkschaft einen Stufenplan zur Anhebung des Lohnniveaus an. Die GDL will auf Basis der Einigung mit der DB einen Branchentarifvertrag für alle 26 000 Lokführer in Deutschland durchsetzen. Bestreikt werden die fünf Bahnunternehmen Abellio, Netinera (früher Arriva), Benex, Veolia und die Hessische Landesbahn sowie deren Töchter. Nur mit Keolis (Eurobahn) konnte die GDL sich zumindest annähern und an den Verhandlungstisch zurückkehren.

Die GDL muss in einem mühsamen Prozess, der am Anfang steht, mit den Bahnunternehmen einzeln Tarifverträge aushandeln, nachdem sich die Verhandlungsgemeinschaft der "Großen Sechs" aufgelöst hat.