Hamburg. Nach Zucker-Hamsterkäufen im deutsch-polnischen Grenzgebiet haben eine Reihe von Lebensmittelhändlern dort den Verkauf rationiert. "Wir beobachten seit mehreren Wochen, dass einige Kunden teilweise mehrere Dutzend Pakete Zucker kaufen", sagte Rewe-Sprecher Andreas Krämer. Als Folge seien die Verkäufer in den Rewe- und Penny-Märkten inzwischen angehalten, nur noch "handelsübliche Mengen" abzugeben. Ähnlich ist es bei Filialen von Lidl, Kaufland, Real und Tengelmann. Grund für die verstärkte Nachfrage: Zucker ist in Deutschland viel billiger als in Polen.

In Deutschland ist ein Kilo Haushaltszucker für 65 Cent zu haben. In Polen dagegen müssen Verbraucher zwischen 1,23 und 1,38 Euro je Kilo bezahlen, in einigen Gegenden sogar 1,50 Euro, sagte Katarzyna Guzenda vom Deutsch-Polnischen Verbraucherzentrum in Frankfurt (Oder).

Die zur Schwarz-Gruppe gehörende Kette Kaufland verkauft nach eigenen Angaben maximal fünf Pakete pro Kunde. In den zur Metro-Gruppe gehörenden Real-Märkten sollen Verbraucher nicht mehr als acht Packungen mitnehmen.

Der Zuckermarkt in der EU ist streng reguliert. Die hier produzierte Menge darf insgesamt nur 85 Prozent des Versorgungsgrades erreichen, um Importe aus dem Ausland zu fördern. Dies ist nach Angaben des Deutsch-Polnischen Verbraucherinformationszentrums mit ursächlich für den rapiden Preisanstieg in Polen. Denn infolge der EU-Zuckermarktreform sei in Polen weniger Zucker hergestellt worden, woraufhin die Nachfrage und mit ihr die Preise stiegen.