Erstes Trimmrad im Jet - und mehr Sitze in Airbus-Jets

Hamburg. Auch in 12 000 Meter Höhe kann man demnächst sportlich in die Pedale treten: Auf der Hamburger Flugzeugkabinenmesse Aircraft Interiors Expo präsentiert Lufthansa Technik das erste luftfahrtzugelassene Fahrradergometer. Verwendet wird ein handelsübliches Gerät eines italienischen Herstellers, das mit nicht brennbaren Kunststoffen und Polsterungen ausgestattet und auf die geforderte Stabilität getestet wurde. Gedacht ist das mindestens 60 000 Euro teure Trimmgerät allerdings zunächst für VIP-Jets.

Bedeutung für einen wesentlich größeren Kreis von Kunden hat eine Innovation von Airbus: Durch eine effizientere Raumnutzung können am hinteren Ende der Kabine von Maschinen der A320-Familie zwei Bordtoiletten und eine Bordküche so eingebaut werden, dass davor Raum für bis zu sechs zusätzliche Sitze oder alternativ für einen größeren Sitzabstand im gesamten Flugzeug entsteht.

Ein originalgroßes Modell, das Airbus erstmals zeigt, stößt offenbar auf großes Interesse bei den Fluggesellschaften. "Dieses am Standort Hamburg entwickelte Konzept wird derzeit geprüft und zusammen mit Kunden erprobt", sagte Stefanie von Linstow, Airbus-Managerin für Kabinenmarketing. Eine Entscheidung über die Realisierung solle noch in diesem Jahr fallen. Die neue Anordnung der Waschräume bietet noch einen weiteren Vorteil: Wird eine Trennwand zwischen ihnen weggeklappt, entsteht eine behindertengerechte Toilette - eine Neuheit in Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen.

Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) zeigte sich auf seinem Messerundgang stolz auf die Bedeutung, die die Stadt inzwischen weltweit als Standort für die Entwicklung von Flugzeugkabinenausstattungen erlangt hat. Die Förderung von Innovationen müsse ein wichtiger Bestandteil der Hamburger Wirtschaftspolitik sein, so Horch. Er ließ sich unter anderem von Günter Butschek, dem neuen Airbus-Produktionsvorstand und Chef von Airbus Deutschland, über die Entwicklungen in der Branche informieren.

Unterdessen schreitet die Konzentration unter den Zulieferern voran: Der Nürnberger Diehl-Konzern, Spezialist für die Kabinenausstattung, übernimmt nach dem Hamburger Bordtoilettenhersteller Dasell nun auch den Bordküchenbauer Mühlenberg, ebenfalls mit Sitz in Hamburg. Die Zustimmung der Kartellbehörden steht noch aus.