Zehn Millionen Euro erhielten Rauscher, Cramer und Meyer

Stockholm. Mit hohen Abfindungen hat Vattenfall früheren deutschen Vorstandsmitgliedern das Ausscheiden versüßt. Der schwedische Energiekonzern zahlte insgesamt zehn Millionen Euro an drei Ex-Topmanager seiner deutschen Tochter, berichtet die Zeitung "Sydsvenskan" (Malmö) auf Basis von Bilanzangaben.

Demnach erhielt der frühere Chef von "Vattenfall Europe", Hans-Jürgen Cramer, nach fünf Monaten im Amt 2008 eine Abfindung von 2,3 Millionen Euro (20,9 Millionen Kronen). Seinem Vorgänger Klaus Rauscher - Anfang des Jahrtausends Chef der von Vattenfall übernommenen Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) - überwies der schwedische Staatskonzern 2007 sogar 5,5 Millionen Euro.

Rauscher musste seinen Posten wegen der zahlreichen Pannen an den Vattenfall-Atomreaktoren Brunsbüttel und Krümmel räumen, die seitdem fast permanent stillgestanden haben. Der frühere Finanzchef von Vattenfall Europe, Hans-Jürgen Meyer, erhielt "Sydsvenskan" zufolge nach zwei Jahren im Amt im März 2010 zusätzlich zu Gehalt und Bonus eine Abfindung über 2,4 Millionen Euro. Vattenfalls Pressechef Ivo Banek bestätigte die Angaben: "Die Vereinbarungen entsprechen deutscher Praxis. Künftige Lösungen müssen sicherstellen, dass wir den Richtlinien der schwedischen Regierung folgen und gleichzeitig weiterhin Spitzenkräfte in Deutschland finden und halten können."

In Schweden tobt derzeit ein Konflikt um Abfindungszahlungen an den früheren Vattenfall-Konzernchef Lars G. Josefsson. Der 60-Jährige hat nach seinem von der Regierung erzwungenen Rücktritt nach elf Jahren im Amt Anspruch auf Pensionszahlungen über 6,9 Millionen Euro.