Fehlende Motoren aus Japan können Produktion beeinträchtigen

Hamburg. Der Hamburger Gabelstaplerhersteller Jungheinrich will sein Geschäft in Asien und Lateinamerika ausbauen und damit die Abhängigkeit von Europa reduzieren. "Innerhalb von fünf Jahren soll der Europa-Anteil am Gesamtgeschäft von 93 auf 85 Prozent sinken", sagte gestern der Vorstandsvorsitzende Hans-Georg Frey bei der Vorlage der Bilanz. Denn die Erholung nach der Krise zeigte, dass sich der Markt in Asien besonders dynamisch entwickelt.

Während die Nachfrage nach Flurförderzeugen wie Stapler oder Hubwagen 2010 in Europa um 32 Prozent anzog, "verbuchte Asien einen Zuwachs von 55 Prozent und hat im Gegensatz zu Europa das Vorkrisenniveau längst überschritten", sagte Frey. Knapp 70 Prozent der asiatischen Nachfrage entfallen auf China. Dort wird Jungheinrich mit einem "niedrigen zweistelligen Millionenbetrag" ein bereits bestehendes Werk erweitern. Von Qingpu aus soll dann auch die Belieferung von Indonesien, Indien und Vietnam erfolgen. Auch in Lateinamerika erwägt Jungheinrich den Aufbau einer eigenen Fertigung.

Die Folgen der Atomkatastrophe in Japan könnten auch die Produktion von Jungheinrich treffen. Im Werk Moosburg (Bayern) werden Dieselstapler gefertigt, die Motoren aus Japan beziehen. "Wenn längerfristig keine Motoren mehr kommen, drohen im Sommer Lieferverzögerungen an unsere Kunden", sagte Frey. Es sei aber nur eine Baureihe betroffen und man suche bereits nach Alternativen für die Kunden.

Nach einem erfolgreichen Jahr 2010 ist Jungheinrich gut in das laufende Jahr gestartet. In den ersten beiden Monaten stieg der Auftragseingang um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Auftragseingang soll in diesem Jahr 1,95 Milliarden Euro übertreffen und der Konzernumsatz mehr als 1,9 Milliarden Euro erreichen. Das sind eher konservative Annahmen, denn Frey sieht in den steigenden Rohstoffpreisen und dem Auslaufen der Konjunkturprogramme auch Risiken für den Aufschwung.

Der Konzernumsatz stieg 2010 um acht Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Nach einem Verlust beim Ergebnis nach Steuern von 55 Millionen Euro für 2009 wurde im vergangenen Jahr ein Gewinn von 82 Millionen Euro verbucht. Die Vorzugsaktionäre können sich über eine Vervierfachung der Dividende auf 0,55 Euro freuen.