Gewinn steigt kräftig. Rechtsstreit mit Spedition Fitschen

Hamburg. Das führende Hamburger Hafenlogistikunternehmen HHLA hat die Wirtschaftskrise mit einem Wachstumsschub im vergangenen Jahr hinter sich gelassen. Auch für 2011 kündigte der Vorstand um Klaus-Dieter Peters eine kräftige Steigerung von Umsatz und Güterumschlag an. "Die ersten drei Monate dieses Jahres sehen sehr vielversprechend aus", sagte Peters gestern bei der Vorlage des Jahresberichts 2010. Umsatz und Gütermengen sollten laut eigener Prognose dieses Jahr um jeweils zehn Prozent wachsen.

Peters schränkte aber ein, dass die Unruhen in Nordafrika und die Folgen der Naturkatastrophe in Japan die Entwicklung des Welthandels beeinträchtigen könnten. Gerade die Auswirkungen des Reaktorunglücks von Fukushima seien "noch nicht absehbar".

Die Hamburger Hafenwirtschaft beobachte die Entwicklung in Japan und die mögliche radioaktive Belastung von Schiffen genau. Man stehe auch in Kontakt mit dem Senat, dem Amt für Strahlenschutz und anderen Behörden. Der Bund und die EU müssten eindeutige Grenzwerte für Radioaktivität einführen, die es in der Luftfahrt bereits gebe, in der Schifffahrt aber bislang nicht, sagte Peters.

Die ersten Schiffe, die nach Beginn des Reaktorunglücks Japan verlassen hätten, würden für die zweite April-Hälfte in Hamburg erwartet. Die HHLA bediene fünf wöchentliche Containerliniendienste, die über Japan führten, sowie eine Verbindung im 14-tägigen Rhythmus. "Die Gesamtmenge der Güter aus Japan macht am Umschlag unserer Containerterminals nur rund 2,5 Prozent aus", sagte der HHLA-Chef. "Wir legen aber großen Wert darauf, dass die Reedereien bereits beim Auslaufen der Schiffe in japanischen oder regionalen asiatischen Häfen Daten über mögliche radioaktive Belastungen vorlegen." Zwar würden Schiffe aus Fernost zunächst andere europäische Häfen anlaufen. Dennoch müsse mit den zuständigen Behörden und der Politik rechtzeitig vereinbart werden, wie man im Zweifel mit einem Schiff umgehe, das mit einer erhöhten radioaktiven Strahlung nach Hamburg komme.

2010 steigerte die HHLA den Containerumschlag gegenüber 2009 um 19 Prozent auf rund 5,8 Millionen Einheiten (TEU). Der Umsatz stieg um 8,3 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro, der operative Gewinn (Ebit) um 20,4 Prozent auf rund 193 Millionen Euro.

Mit Tanklastzügen demonstrierten gestern erneut Mitarbeiter der Spedition Fitschen vor der Zentrale der HHLA in der Speicherstadt. Dabei geht es um einen bereits länger schwelenden Rechtsstreit zwischen der HHLA und dem Inhaber der Spedition, Jörg Trogisch. Der HHLA-Vorstand hatte dessen Betrugsvorwürfe zurückgewiesen.