Landesbank verdient nach harter Sanierung 590 Millionen Euro

München. Ein neuer Chef bei einer Bank will normalerweise Gas geben, wenn er das Steuer übernimmt: Mehr Kunden gewinnen, mehr Kredite vergeben, mehr Mitarbeiter beschäftigen. Bei der BayernLB musste Gerd Häusler genau das Gegenteil davon machen, als er vor knapp einem Jahr den Chefposten übernahm: schrumpfen statt wachsen. Das ist gelungen: Nach Milliardenverlusten 2008 und 2009 schrieb die Bank im vergangenen Jahr wieder einen Gewinn von 590 Millionen Euro. Zu Ende ist der Sanierungsmarathon aber noch nicht. "Der Endspurt ist der schwierigste", sagte der ehemalige Direktor des Internationalen Währungsfonds gestern in München. Dennoch sieht er das Geldhaus auf einem guten Weg. Häusler erwartet auch 2011 "ein positives Ergebnis", ohne konkret zu werden.

Das erste Quartal sehe "sehr ordentlich aus", doch sei "jetzt nicht der Zeitpunkt, Fanfaren zu schwingen", sagte Finanzvorstand Stefan Ermisch, der die Landesbank Ende April überraschend verlässt. Das Finanzressort übernimmt dann der Leiter der internen Bad Bank, Stephan Winkelmeier. Stellvertretender Vorstandschef wird Edgar Zoller, der im Vorstand für das Immobiliengeschäft verantwortlich ist.

Die bisherige Sanierung unter dem Namen "Herkules" der Bank liege im Zeitplan. Das Restrukturierungsportfolio mit riskanten Kreditpapieren - also die interne Bad Bank - wurde von 40 Milliarden auf 25 Milliarden Euro verkleinert. Die Bank beschäftigt jetzt noch 10 853 Mitarbeiter, strich inzwischen 10 000 Stellen, weitere 2300 sollen bis 2013 noch abgebaut werden.

Die BayernLB war nach Verlusten von 5,2 Milliarden Euro wegen Spekulationen mit verbrieften US-Immobilienkrediten (ABS-Papiere) 2008 vom Freistaat Bayern mit 10 Milliarden Euro gerettet worden und hatte 2010 wegen der österreichischen Skandalbank Hypo Alpe Adria (HGAA) weitere 2,6 Milliarden Euro Verlust gemacht.

Eigenes Finanzmarktgeschäft mache die BayernLB nach dem ABS-Debakel nicht mehr, sagte Häusler: "Sie zockt nicht. Sie macht Kundengeschäft." Die Kernkapitalquote der BayernLB sei mit 11,2 Prozent sehr gut, der bevorstehende Bankenstresstest kein Problem. Häusler sagte zudem, dass eine Privatisierung der Landesbank für EU-Wettbewerbskommissar Joaqin Almunia jetzt "keine zwingende Voraussetzung mehr" sei.