Hamburger Outdoor-Spezialist schafft 450 neue Arbeitsplätze, eröffnet Akademie und investiert 45 Millionen Euro in neue Projekte.

Hamburg. Der Hamburger Outdoor-Händler Globetrotter steckt mitten in der größten Expansionsphase seiner Unternehmensgeschichte. Die Spezialisten für Regenjacken, Zelte und Wanderstiefel planen nach dem Bau eines neuen Logistikzentrums in Rahlstedt nicht nur die Eröffnung neuer Filialen, sie steigen mit einer eigenen Blockhaus-Feriensiedlung im Harz auch in ein neues Geschäftsfeld ein. Zudem beginnt im Mai der Bau einer Outdoor-Akademie mit angeschlossenem Hotel, in der das Unternehmen Nachwuchskräfte ausbilden will.

Insgesamt investiert Globetrotter in den kommenden Jahren 45 Millionen Euro in die Projekte, wie Geschäftsführer Andreas Bartmann dem Abendblatt sagte. Der Umsatz soll bis Ende 2012 um 50 Prozent auf rund 340 Millionen Euro steigen: "Um das Wachstum stemmen zu können, werden wir allein in diesem Jahr die Zahl unserer Mitarbeiter um 450 auf 1650 erhöhen."

Das Blockhaus-Projekt nimmt Globetrotter mit mehreren anderen Investoren in Angriff. In der Ferienanlage in Torfhaus sollen bis 2012 zunächst 20 komfortable Blockhäuser für jeweils sechs bis 20 Personen entstehen, später ist an einen Ausbau auf bis zu 60 Häuser gedacht. "Wir werden die Anlage mit einem kleinen Globetrotter-Geschäft verbinden und sind so ganz nah an den Familien, die dort übernachten", erläutert Bartmann das Konzept. "In der heutigen Zeit reicht es nicht mehr, einfach hinter dem Ladentresen zu stehen und auf Kundschaft zu warten. Wir müssen selbst zum Kunden kommen."

Ein ähnliches Konzept verfolgt Globetrotter auch mit der neuen Outdoor-Akademie auf dem Aschberg bei Rendsburg. Einerseits ist das neue Tagungszentrum als Weiterbildungsstätte für das eigene Personal gedacht. "Doch damit werden wir nur zu etwa 15 Prozent ausgelastet sein", so Bartmann. Das Gros der Gäste soll daher von anderen Firmen kommen, die Konferenzen in der Akademie abhalten und mit einem Trip in die Natur verbinden können. "Möglich wären Mountainbike- oder Kanutouren", sagt Bartmann.

Zu dem Komplex gehört auch ein Aussichtsturm samt Kletterwand. Eröffnen soll die Akademie im kommenden Jahr. "Wenn das Konzept erfolgreich ist, werden wir ein weiteres Haus in Bayern errichten", sagt der Chef. Erste Gespräche mit einer Gemeinde dort gebe es bereits.

Auch in Hamburg drängt Globetrotter mit verschiedenen Projekten vermehrt in die Öffentlichkeit. So ist das Unternehmen Teil einer Investorengruppe um den Betreiber Indoo, der die Eisbahn in Planten un Blomen im Sommer in einen Kletterpark verwandeln will. Zudem soll im Jahr 2012 ein Globetrotter-Bootshaus an der Poppenbüttler Schleuse eröffnen, an der sich abenteuerhungrige Großstädter ein Kanu mieten und bis zur Filiale in Barmbek paddeln können.

Das Kerngeschäft der Hamburger wird allerdings trotz der zahlreichen neuen Projekte der Handel mit Outdoor-Ausrüstung bleiben. Gerade hat die siebte Filiale des Marktführers in München eröffnet - samt Kanubecken, Klettertunnel und Kältekammer zum Testen von Trekking-Kleidung.

Im Frühjahr kommenden Jahres wird noch ein weiteres neues Haus in Frankfurt hinzukommen. "Unser Ziel ist es, in bis zu 15 deutschen Städten mit eigenen Geschäften vertreten zu sein", sagt Bartmann, der einst als Verkäufer im Unternehmen begann. Interessante Standorte seien unter anderem Stuttgart, Nürnberg, Freiburg und Leipzig. Weiter festhalten will Globetrotter an der Eröffnung einer zweiten Hamburger Filiale in der HafenCity, die sich unter dem Motto "Tor zur Welt" zusätzlich an Kreuzfahrttouristen wenden soll. "Wir rechnen damit, dass dieses Geschäft spätestens 2013 an den Start gehen kann."

Doch so optimistisch die Hamburger für die kommenden Jahre auch sind: Das Ende Februar abgelaufene Geschäftsjahr 2010/11 verlief für die Outdoor-Spezialisten vergleichsweise bescheiden. Lediglich um zwei Prozent auf 230 Millionen Euro konnte Globetrotter den Umsatz steigern. Hintergrund waren auch Probleme bei der Umstellung des Computersystems, die zu Lieferschwierigkeiten in den Filialen führten.

"Mit unserem alten Computer- und Logistiksystem sind wir an die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit gestoßen", sagt Bartmann selbstkritisch. Daher habe man das Jahr 2010 zur Neuausrichtung gebraucht. Im Januar nahm Globetrotter nun ein neues Logistikzentrum in Rahlstedt in Betrieb, das die Engpässe beseitigen soll. 150 Beschäftigte arbeiten hier auf einer Fläche von 16 000 Quadratmetern. "Damit fühlen wir uns für das Wachstum der kommenden Jahre gewappnet", sagt der Chef.