Berlin. Die Fluggesellschaft Air Berlin stellt sich wegen der Unruhen in Nordafrika und dem steigenden Ölpreis auf ein turbulentes Jahr ein. Zwar peilt die zweitgrößte deutsche Airline für 2011 einen operativen Gewinn (Ebit) an. Das sei allerdings nur erreichbar, wenn die Risiken beherrschbar blieben, sagte Firmenchef Joachim Hunold gestern bei der Vorlage der Bilanz. "Das Hauptziel für 2011 ist das Erreichen eines positiven Ebits."

Air Berlin ist von den politischen Umwälzungen im Norden Afrikas gleich doppelt betroffen. Das Unternehmen ist einer der größten deutschen Ferienflieger und damit traditionell stark in den Touristenregionen in Ägypten und Tunesien vertreten. Durch die Reisewarnung der Bundesregierung hätten jedoch viele Menschen ihren Ägypten-Urlaub storniert. Für den Sommer hat die Airline ihre Kapazitäten nach Ägypten daher um ein Drittel reduziert - im Winter sogar noch deutlicher.

Wegen der Unruhen sei das Unternehmen schwach in das erste Quartal gestartet. Zudem treiben die Umwälzungen in den ölreichen Regionen den Ölpreis in die Höhe - was allen Fluggesellschaften weltweit zu schaffen macht. Die Kerosinkosten dürften daher nach Einschätzung von Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer im laufenden Jahr um 180 Millionen Euro steigen. Der Luftfahrtverband IATA rechnet weltweit mit steigenden Ticketpreisen. Auch Air Berlin kündigte an, die Zusatzkosten durch höhere Kerosinkosten über sogenannte Treibstoffzuschläge an die Kunden weiterzureichen.

Auch für das vergangene Jahr hatte sich Air Berlin einen Betriebsgewinn zum Ziel gesetzt - aber es kam anders: Die Luftraumsperrung durch die Aschewolke, Flugausfälle durch Schnee und Eis und die Fluglotsenstreiks in Spanien führten zu einem operativen Verlust von 9,3 Millionen Euro. Ohne die Sondereffekte hätte laut Air Berlin ein operativer Gewinn von 34,5 Millionen Euro zu Buche gestanden.

Die Hoffnungen für eine bessere Entwicklung im laufenden Jahr stützt Hunold auf den bis zum Frühjahr 2012 geplanten sukzessiven Beitritt zur Luftfahrtallianz Oneworld, der das Angebot vor allem für Geschäftsreisende verbessern soll. Nicht zuletzt dadurch soll die Zahl der Passagiere um vier bis fünf Prozent zulegen und die Auslastung der Maschinen steigen. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Fluggäste um 3,8 Prozent auf 33,6 Millionen.