Dank renditestarker 3-D-Filme erzielt die Kinokette Cinemaxx ein Rekordergebnis. 15 Millionen Euro Investitionen

Hamburg. Das Cinemaxx am Dammtor gleicht im Augenblick einer einzigen großen Baustelle: Der Eingangsbereich des Kinos ist eingerüstet, Tickets gibt es nur in provisorischen Containern vor der Tür. Bis Ostern wird dieser Zustand noch anhalten, dann soll das neu gestaltete Foyer des Hauses fertig sein. "Wir stocken die Zahl der Kassen von sieben auf zehn auf, um die Wartezeiten für die Besucher zu verkürzen", sagt Kinoleiter Onno Meyer. Außerdem solle es zusätzliche Beamer für Kinospots im Foyer und einen neu gestalteten Gastrotresen geben.

Der Umbau am Dammtor ist Teil eines rund 15 Millionen Euro schweren Investitionsprogramms, mit dem die Hamburger Kinokette die eigenen 30 Filmtheater attraktiver gestalten will. Neben der Umrüstung weiterer Säle auf die populäre 3-D-Technik sollen auch 14 zusätzliche Kinos ein neues Soundsystem bekommen.

Die Millioneninvestitionen sind nicht zuletzt Ausdruck einer neuen Finanzkraft der zweitgrößten deutschen Kinokette. Nach Jahren mit Verlusten und schwachen Umsatzzahlen konnten die Hamburger im vergangenen Jahr das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte einfahren. Trotz eines Besucherrückgangs von rund acht Prozent gelang es Cinemaxx, den Umsatz um 4,7 Prozent auf rund 205 Millionen Euro zu steigern. Möglich wurde dies durch deutlich höhere Pro-Kopf-Erlöse. Diese nahmen zu, weil immer mehr Kinogänger in die teureren 3-D-Filme wie "Avatar" strömen. Auch die Werbeeinnahmen zogen nach dem Ende der Wirtschaftskrise kräftig an.

Operativ erbrachten die Filmtheater einen Gewinn von 17,6 Millionen Euro, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Der Nettogewinn stieg wegen positiver Steuereffekte auf den Rekordwert von 28,2 Millionen Euro, nach 20 Millionen Euro im Jahr 2009.

Im laufenden Jahr sollen nun auch die Besucherzahlen wieder deutlich nach oben gehen. "Aufgrund großer 3-D-Produktionen und starker deutscher Filme halten wir ein Besucherplus von acht Prozent für möglich", sagt Cinemaxx-Sprecher Arne Schmidt. Zudem würden die Filmfans nicht durch Großereignisse wie die Fußball-WM vom Gang ins Kino abgehalten. Die Weltmeisterschaft hatte allen deutschen Kinobetreibern im vergangenen Jahr das Geschäft vermiest und für einen branchenweiten Besucherrückgang von 13,5 Prozent gesorgt.

Das Zeug zum Kassenschlager haben laut Schmidt vor allem aktuelle 3-D-Animationsfilme wie "Gnomeo und Julia" oder "Kung Fu Panda", aber auch die dreidimensionalen Realfilme "Harry Potter" und "Fluch der Karibik 4". Daneben setzt Cinemaxx auf deutsche Produktionen wie "Wickie auf großer Fahrt" und Til Schweigers neuen Film "Männerherzen 2".

Wenig Bewegung dürfte es hingegen bei den Preisen für das Kinovergnügen geben. "Wir sehen die Ticketpreise im laufenden Jahr generell stabil", sagte Schmidt. Auch bei den 3-D-Streifen sei aufgrund der hohen Investitionskosten in die neue Technik nicht mit einer Reduzierung der Eintrittspreise zu rechnen. Pro Saal kostet der Umbau 70 000 Euro oder mehr. Nicht nur die analogen Projektoren müssen durch digitale Geräte mit Festplatten ausgetauscht werden, sondern auch die kompletten Leinwände.

Die Kinobesucher können aber zumindest auf Preissenkungen bei Popcorn und anderen Speisen hoffen. Hintergrund ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes, wonach die meisten Speisen und Getränke im Kino nur mit dem ermäßigten Umsatzsteuersatz von sieben Prozent belastet werden dürfen und nicht wie bisher mit 19 Prozent. "Wir werden über Preissenkungen entscheiden, wenn der Bundesfinanzhof das Urteil bestätigt", sagt Schmidt.