Baukonzern verhandelt mit dem spanischen Angreifer ACS

Düsseldorf. Der Chef des Bauriesen Hochtief hisst nach einem langen Machtkampf mit dem spanischen ACS-Konzern die weiße Fahne. Er verhandele über einen Vertrag, der das Zusammenleben in der Zwangsehe mit dem spanischen Angreifer regeln soll, sagte Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter gestern bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf. Im Gespräch mit ACS-Chef Florentino Perez wolle er "Spielregeln zum Nutzen beider Unternehmen" festlegen. Der deutsche Manager hatte sich monatelang mit Händen und Füßen gegen die feindliche Übernahme durch ACS gewehrt. Doch der Konzern von Real-Madrid-Chef Perez hält mittlerweile über 39 Prozent der Hochtief-Aktien und hat die Mehrheit ins Visier genommen.

Die neuen Beteiligungsverhältnisse würden sich auch in der Besetzung des Aufsichtsrats niederschlagen, sagte Lütkestratkötter. Bereits bei der Hauptversammlung am 12. Mai kann Perez wichtige Weichenstellungen vornehmen. Dann steht die Neuwahl von Aufsichtsräten an - und ACS kann bei dem Treffen auf eine Mehrheit hoffen.

Für den - hoch verschuldeten - spanischen Konzern zahlen sich die Hochtief-Aktienkäufe bereits aus: ACS kann eine Ausschüttung von mindestens 60 Millionen Euro einstreichen. Denn Hochtief hat 2010 Höchstmarken bei Auftragseingang und Gewinn erzielt und deswegen die Dividende von 1,50 Euro auf zwei Euro in die Höhe geschraubt. "Erfolge und Enttäuschungen lagen ganz dicht beieinander", so lautete Lütkestratkötters Bilanz. Der Auftragseingang kletterte auf 29,63 (22,47) Milliarden Euro. Hochtief ist damit rein rechnerisch über mehr als zwei Jahre ausgelastet. Der Gewinn stieg auf 288 (191) Millionen Euro.

Der Rekordkurs überzeugte auch den zweiten Hochtief-Großaktionär, das Emirat Katar. Dieses stockte seinen Anteil auf über zehn Prozent auf. Lütkestratkötter erhofft sich Großaufträge aus dem Emirat, das 2022 die Fußball-WM ausrichtet und dafür neue Stadien und Straßen errichten will.