Die G7-Staaten intervenieren am Devisenmarkt, um Japan zu helfen. Der hohe Kurs der japanischen Währung schadet den Exporten.

Hamburg. Erstmals seit zehn Jahren haben sich die großen Industriestaaten zu einer gemeinsamen Intervention am Devisenmarkt verabredet, um Japan zu helfen. Die G7-Staaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, USA und Kanada beschlossen den Verkauf der japanischen Währung im globalen Stil, um den Höhenflug des Yen zu stoppen.

Je mehr Yen auf den Markt kommen, desto größer wird das Angebot, was zu sinkenden Kursen im Vergleich zu anderen wichtigen Währungen wie dem Dollar oder Euro führt. Denn die Yen werden gegen diese Währungen verkauft. In Folge der Intervention fiel der Yen zum Dollar um bis zu vier Prozent. Der japanische Börsenindex Nikkei legte um 2,72 Prozent zu. Die letzte gemeinsame Devisenmarktintervention der wichtigsten Zentralbanken fand 2000 statt, um den Euro zu stützen.

Eigentlich sprechen die dramatischen Ereignisse in Japan für eine schwächere Währung. Der Höhenflug ist verwunderlich. "Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die auf längere Zeit Druck auf den Yen ausüben werden", sagt Antje Praefcke von der Commerzbank. So wird mit einer spürbar schrumpfenden Wirtschaftsleistung Japans gerechnet und auch die japanische Notenbank wird eine expansive Geldpolitik verfolgen, um die Wirtschaft zu stützen. Auch die zu erwartende Verschlechterung der Handelsbilanz aufgrund sinkender Exporte und steigender Importe dürfte den Yen belasten, erwartet Praefcke.

Doch es kam anders. Der Yen gewann gegenüber dem Dollar an Wert und erreichte den höchsten Kurs seit dem Zweiten Weltkrieg. Das ist für exportorientierte Länder wie Japan schlecht, weil es ihre Produkte im Ausland verteuert.

Grund für die ungewöhnliche Stärke der japanischen Währung ist der hohe Geldbedarf für den Wiederaufbau der durch Erdbeben und Tsunami zerstörten Regionen. Es wird erwartet, dass reiche Japaner, Versicherungen und der Staat ihre riesigen Geldanlagen im Ausland anzapfen. Allein in den USA haben Japaner Wertpapieranlagen von 1,4 Billionen Dollar.

Werden die zum Teil aufgelöst, müssen Dollar in Yen getauscht werden, bevor das Geld nach Japan fließt. Die Nachfrage nach Yen steigt und treibt den Kurs der Währung im Vergleich zu anderen Währungen nach oben. Yen-Verkäufe der Zentralbanken sollen das Angebot wieder erhöhen und den Kurs der Währung drücken. "Mittel- bis langfristig überwiegen die negativen Faktoren für den Yen", sagt Praefcke. Dann würden Interventionen der Notenbanken wieder überflüssig.