Bis zu eineinhalb Monatsgehälter für einfache Mitarbeiter

Hamburg. Die HSH Nordbank will ihren Mitarbeitern für das Jahr 2010 trotz laufender Sanierung Bonuszahlungen zukommen lassen. Einfache Mitarbeiter sollen etwa ein bis anderthalb Monatsgehälter bekommen, in Einzelfällen auch mehr. Managern stehen deutlich höhere Zahlungen zu, die bis zu 75 Prozent des Gesamtgehalts ausmachen können, wie Personalchef Stefan Brügmann am Freitag mitteilte.

Damit gewährt die Bank nach eigenen Angaben erstmals seit 2007 wieder eine "erfolgsabhängige variable Vergütung". Bereits Anfang 2010 erhielten die Mitarbeiter allerdings eine sogenannte Mehrarbeitspauschale im Hinblick auf die Belastungen durch das Restrukturierungsprogramm.

Brügmann lehnte es ab, genaue Zahlen über die Höhe der Boni zu nennen. Auch die Gesamtsumme wurde nicht veröffentlicht. Der Personalchef sagte, bei den Managern würden die Boni nicht auf einen Schlag ausgezahlt, sondern über bis zu vier Jahre gestreckt. Die Boni können so nachträglich gekürzt werden, falls sich Entscheidungen der Manager als falsch erweisen und Geschäfte aus diesem Grund schiefgehen.

Zu der Frage, ob einzelne Manager mehr als 500 000 Euro pro Jahr verdienen, sagte Brügmann, das sei "nicht unsere Sorge". Die Obergrenze gilt für Vorstandsmitglieder von Banken, die Staatshilfen nutzen - so wie die HSH Nordbank. Ein Sprecher der Bank stellte klar, dass die Vorstände in diesem Jahr keine Boni ausbezahlt bekommen. Der Gesamtumfang der Sonderzahlungen liege bei knapp der Hälfte des Volumens der Jahre vor der Finanzkrise. Wie viel die Bank damals gezahlt hat, darüber gibt sie keine Auskunft.

Die HSH Nordbank ist die Landesbank der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein. Sie geriet ab 2008 in die Krise, sodass die Länder das schlingernde Geldhaus 2009 mit drei Milliarden Euro frischem Eigenkapital und zehn Milliarden Euro Garantie stützen mussten. Die HSH erklärte, als Erfolg der Sanierung sei in dieser Woche die erste Garantiemilliarde an die Länder zurückgegeben worden. Die Bank spart dadurch 40 Millionen Euro pro Jahr, weil die Garantien mit vier Prozent verzinst worden waren. Neun Milliarden Euro Garantien bleiben bestehen.

Die HSH Nordbank war 2010 nach zwei Jahren mit Milliardenverlusten wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der Nettogewinn 2010 lag bei 48 Millionen Euro, wie das Geldinstitut schon früher mitgeteilt hatte. Im Vorjahr war noch ein Fehlbetrag von 743 Millionen Euro aufgelaufen. Allerdings errechnete sich die Bank den Gewinn nach dem Buchhaltungsstandard IFRS. Nach den strengeren deutschen Regeln des Handelsgesetzbuchs ist die Bank weiter in den roten Zahlen. Daher fließt auch noch keine Dividende.

Die HSH Nordbank gehört zu 85,5 Prozent Hamburg und Schleswig-Holstein. Die restlichen Anteile liegen bei den Sparkassen Schleswig-Holsteins und Finanzinvestoren um den US-Anleger J.C. Flowers. Am 1. April übernimmt der Investmentbanker Paul Lerbinger die Führung der Bank, nachdem sein Vorgänger Dirk Jens Nonnenmacher nach mehreren Skandalen das Vertrauen der Eigner verloren hatte.

Die Zahl der Beschäftigten ist seit 2008 von damals 4325 auf 3388 Personen gesunken, in Deutschland sind es rund 2800. Ende 2012 sollen noch insgesamt etwa 3000 Menschen für die HSH arbeiten.