Aktie der Italiener schnellt um fast 60 Prozent nach oben

Paris. Der Multimilliardär und LVMH-Chef Bernard Arnault landet seinen nächsten Coup: Der französische Luxusgüterkonzern schluckt den italienischen Schmuck- und Uhrenhersteller Bulgari. Im Herbst 2010 hatte sich Arnault heimlich beim französischen Rivalen Hermès eingekauft. Arnault gilt als reichster Mann Europas und als ebenso ehrgeiziger wie erfolgreicher Markenjäger. 60 meist große Namen wie die Modelabels Louis Vuitton, Christian Dior oder Kenzo oder die Champagnermarke Moët & Chandon sind unter dem Konzerndach vereint.

Die Bulgari-Übernahme ist die größte seit Jahren. Arnault sprach von der "perfekten Kombination". Die Familie Bulgari gibt ihr Mehrheitsaktienpaket von 50,4 Prozent im Tausch gegen 16,5 Millionen LVMH-Papiere ab und steigt damit zum zweitgrößten Familienaktionär nach Arnault auf. Das Geschäft wird auf einen Wert von rund 3,7 Milliarden Euro taxiert. Der Bulgari-Chef und Nachkomme des Gründers, Francesco Trapani, übernimmt im LVMH-Vorstand den Bereich Uhren und Schmuck. Im Verwaltungsrat werden die Italiener mit zwei Mitgliedern vertreten sein. Den übrigen Bulgari-Aktionären wird ein Barangebot von 12,25 Euro je Anteil vorgelegt - ein Aufschlag von gut 60 Prozent. Während die LVMH-Aktie stabil blieb, lagen die Titel von Bulgari gestern Nachmittag 57 Prozent im Plus bei 11,98 Euro. "Der Kauf sollte als Katalysator für mögliche Übernahmen in dem Sektor fungieren", sagte ein Broker. Als Übernahmekandidat wird auch der britische Luxusanbieter Burberry gehandelt.

Auch die Italiener galten seit Längerem als Übernahmekandidat. Angesichts sinkender Umsätze in der Wirtschaftskrise hat sich Bulgari zu hohen Investitionen in große Prestigefilialen hinreißen lassen, was die Finanzkraft nicht gefördert hat. Bulgari stimmte der Übernahme durch LVMH zu, "um im Einklang mit der Geschichte und den Werten die langfristige Entwicklung der Bulgari-Gruppe zu verstärken".

Bulgari hat den Ruf als einer der Lieblingsjuweliere von Hollywoodstars. Elizabeth Taylor trug bei ihrer ersten Hochzeit mit Richard Burton als einziges Schmuckstück eine 18-karätige, diamantenbesetzte Smaragdbrosche aus dem Hause Bulgari. 1967 entwarf Bulgari eine Halskette aus Gold, Smaragden, Rubinen und Saphiren, die 2006 bei der Oscarverleihung von der Schauspielerin Keira Knightley getragen wurde. Die Firma wurde 1884 von einem griechischen Einwanderer gegründet, der 1905 den Stammsitz in der Via Condotti in Rom eröffnete. Inzwischen gibt es weltweit mehr als 260 Filialen.